Metoposkŏpie

[196] Metoposkŏpie (v. gr.), vermeintliche Kunst, aus den Faltenlinien der Stirn die Sinnesart eines Menschen, ja wohl selbst sein vergangenes od. künftiges Schicksal zu erkennen. Ihre Ausbildung erhielt die M. im Mittelalter, obgleich auch schon die Römer ihre Metoposkopen hatten, deren einer dem Kaiser Titus voraus verkündigte, daß er Kaiser werden würde. Meist werden in alten, der M. gewidmeten Schriften sechs horizontale Stirnlinien u. eine senkrechte tiefste unterschieden. Sie führen von oben nach unten folgende Planetennamen: Saturnal-, Jovial-, Martial-, Venus-, [196] Solar-, Lunar-, Mercuriallinie. Außerdem werden noch Neben- (Schwester-) Linien beachtet. Je nachdem nun diese Linien gerade od. gebogen, ganz od. zerrissen, geschlängelt, gebrochen, durchschnitten, gekettet, ästig etc. verlaufen, od. gewisse Zeichen, Dreiecke, Kreise etc. bilden, erhalten sie verschiedene Auslegung. Die Gegenstände, welche man, nach astrologischen Anzeichen, als unter dem besonderen Einfluß eines Planeten stehend erachtete, bezog man dann auch auf die entsprechenden Stirnlinien.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 196-197.
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