Stirn [1]

[841] Stirn (Frons), 1) der obere, von dem behaarten Vorderkopftheil aus, seitwärts von den Schläfen, unterwärts von den Augenbrauen u. der Nase begrenzte Theil des Gesichts. Die S. gehört wesentlich zur Gesichtsbildung u. erhält durch ihre Verhältnisse zu den andern Gesichtstheilen ihre Länge u. Breite, ihre Wölbung etc., für das menschliche Gesicht hohe Bedeutung. In dem Maße, als die S. hinterwärts gesenkt u. verflacht, der Untertheil des Gesichts schnauzenartig aber vorwärts gestreckt ist, erhält das Gesicht auch ein thierähnliches Ansehen. Die Höhe u. Wölbung der S. steht mit der höhern Ausbildung des Gehirns, bes. der Hemisphären in ihrem Vordertheil, in nothwendigem Zusammenhang. Bei Kindern erscheint die S. gewöhnlich stärker als bei Erwachsenen gewölbt. In einem wohlgebildeten Kopfe nimmt die S., der Länge nach ein Drittheil des ganzen Gesichts ein. In Verbindung mit den Augenbrauen ist die S. für die Physiognomie bedeutungsvoll. Durch die der Willenskraft unterworfene bewegliche Stirnhaut kommt mehr Leben in die S., welche, indem sie bes. mit der Bewegung der Augenbrauen aufs Genaueste verbunden ist, Ausdruck der Gefühle wird. Auch bei Thieren heißt der Theil zwischen den Augen u. Ohren die S. 2) Bei Insecten die Gegend über den Fühlern zwischen den Augen, der obere Theil heißt Scheitel (Vertex); 3) der vordere erhabene Theil eines Dinges; bes. 4) bei Rädern die Seite, welche die Peripherie derselben bildet; 5) der vordere Theil einer Laffetenwand; 6) der Ort eines Schmelzofens, wo sich die Nase (s.d. 5) bildet; 7) die schmale Seite eines Dinges.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 841.
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