Mispel

[311] Mispel (Mispelbaum, Mespilus germanica), Art von Mespilus, strauchartiger Baum, die jungen Zweige mit seinem Filz überzogen, die wechselsweise stehenden, kurz gestielten Blätter sind lanzettförmig, stumpf zugespitzt, oben dunkelgrün, unten filzig, mit erhabenen Rippen; die weißen, großen, rosenförmigen, kurzgestielten Blumen erscheinen einzeln zu Anfang Julius an den Spitzen der Zweige; im südlichen Deutschland u. der südlichen Schweiz in Wäldern u. Gebüschen, niedriger, krüpplicher Baum von 10–12 Fuß Höhe, außerdem wohl nur verwildert, da der Baum in ganz Deutschland, um größere u. schmackhaftere Früchte zu erhalten, auch (als Gartenmispel) cultivirt wird, wo er dann die großen, glänzenden Dornen,[311] welche die wilde M. auszeichnen, verliert, auch 12–16 Fuß hoch wird, u. eine graubraune Rinde bekommt, die im Alter aufspringt. Die birnförmigen, abgestutzten, zottigen, mit den Kelchblättern gekrönten, frisch vom Baume u. vor eintretender Frostkälte abgenommenen, ungenießbar herben, durch längeres Liegen auf Strohteig gewordenen, wohlschmeckenden, fünf harte (auch. als Varietät keine) Samen enthaltenden Früchte (Mispeln), schmecken etwas säuerlich, zusammenziehend; diese Früchte waren sonst als Fructus et semen mespeli officinell, gegen hartnäckige Durchfälle u. Steinbeschwerden; in Frankreich dienen sie zu Confituren. Häufig wird auch der M., um noch bessere Früchte zu erhalten, auf Birnwildlinge, Hagedorn od. Weißdorn gepfropft. Das Holz ist ein gutes Nutzholz für Drechsler u. Tischler.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 311-312.
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