Nahrungslosigkeit

[651] Nahrungslosigkeit, die in einer Gemeinde od. einem Volke vorhandene Schwierigkeit für die arbeitenden Klassen, sich die nöthige Nahrung zu verschaffen. In Gemeinden kann sie entstehen, wenn die Hauptnahrungsquellen versiegen, durch Unglücksfälle, Krieg etc.; Fabrikgegenden können oft schnell nahrungslos werden, wenn zu viel fabricirt ist, die Nachfrage nach dem Fabrikat sich mindert od. in allgemeinen Geldkrisen. Verminderung der Abgaben, Erleichterung der Communicationen durch Anlegung von Chausseen, Kanälen u. Eisenbahnen, Aufhebung der Monopole, der Frohnen, der Leibeigenschaft u. anderer, bes. den Landbau fesselnder Institute, Beförderung u. Aufsuchung neuer Nahrungsquellen u. Hebung der früherhin ergiebigen, jetzt gesunkenen Industriezweige wirken der N. entgegen, weniger Prohibitivsysteme, Zölle u. dgl., die oft mehr schaden als nützen. Vgl. Crumpe, Über die Mittel dem Volke Arbeit u. Verdienst zu verschaffen, aus dem Englischen, Lpz. 1796; v. Meseritz,[651] Über die gegenwärtige Volksnoth in Deutschland u. die Mittel zu deren Abhülfe, Stuttg. 1822.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 651-652.
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