Orchis [2]

[333] Orchis (O. L., Knabenkraut, Ragwurz), Pflanzengattung aus der Familie der Orchideae-Ophrydeae, 20. Kl. 1. Ordn. L., Blüthenhülle mit zwei od. fünf in einen Halm zusammenschließenden Zipfeln, Honiglippe abstehend, unten nach hinten gesperrt, an der Befruchtungssäule bis an die Staubbeutel angewachsen, Staubbeutel ganz angewachsen, Blüthenstaubmassen kleinlappig, gestielt, Fruchtknoten gedreht, Wurzel doppelknollig, rundlich od. handförmig; Arten: zahlreich, meist durch Schönheit, zum Theil durch Wohlgeruch der Blüthen ausgezeichnet; einheimisch. A) Mit ungetheilten Wurzelknollen: O. morio (Anisknabenkraut), violett, fleischfarben, weißlich blühend auf Triften; O. mascula, rothblühend, Oberlippe tiefdreilappig, Lippen breit gezähnt, Deckblätter einnervig, Blätter u. Stängel meist dunkelbraun gefleckt, auf feuchten Wiesen; O. militaris, Blüthen, in pyramidaler Ähre, purpurroth u. weiß mit rothen Punkten, Honiglippe dreitheilig, die seitlichen Zipfel lineal, der mittlere lineale an der Spitze verbreitert, zweispaltig, mit borstlichem Zahne in der Mitte, wohlriechend, auf Waldwiesen; die Wurzeln aller bisher genannten, so wie die in Südeuropa heimischen O. papilionacea, O. rubra, u.a. können als Salep benutzt werden; O. pallens, mit blaßockergelben Blüthen in ovaler Ähre, unangenehm hollunderartig riechend, auf feuchten Bergwiesen; O. fusca, eine der schönsten Blüthen braun, mit weißlicher rothpunktirter Lippe, in langer Ähre auf Bergwiesen; O. coriophora, braunroth, wie Wanzen riechend, auf feuchten Wiesen; O. ustulata, mit kleinen, in dichter Ähre stehenden, blaßrothen, getüpfelten Blumen, zum Theil purpurrothen, ins Schwärzliche spielenden[333] Kelchblättchen, auf Wiesen, wohlriechend; O. pyramidalis (Anacamptis p. Rich.), mit langer dichter Ähre, purpurrothen, schwachriechenden Blumen, auf Waldwiesen; O. variegata, spannenhoch, mit röthlichen weißen, gestreiften u. punktirten Blüthen, auf Bergwiesen. B) Mit handförmig getheilten Wurzelknollen: O. latifolia (Kreuzblume, Venusblume), mit fleischrothen Blüthen in ovaler Ähre, Deckblätter länger als die Blumen, Wurzel schwarz, daher Mohrenhändchen; O. majalis, der vorigen ähnlich, kleiner, wohl nur Varietät von dieser; O. haematodes, auf feuchten Wiesen; O. maculata (Kukuksblume), mit schwarz gefleckten Blättern, blaßröthlichen, gestreiften u. punktirten Blumen, auf Waldwiesen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 333-334.
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