Pelĭon

[788] Pelĭon, hohes Waldgebirge in Magnesia (Thessalien), schloß sich südlich an den Ossa an u. endigte mit den Vorgebirgen Sepias u. Öantion in den Pagasäischen Meerbusen; auf dem Gipfel ist bei der heißesten Jahreszeit strenge Kälte; auf ihm wachsen Tannen, Cypresien, Laubholz, medicinische Krönterz auf einer der Spitzen steht ein Zeustempel, daneben Chirons Höhle; j. Zagora od. Plessidhi. Einer Mythe nach thürmten die Titanen in einem Kampfe gegen die Olympischen Götter den Ossa auf den P., um dadurch die Wohnungen derselben zu ersteigen. In u. an den waldbewachsenen Bergabhängen des P., auf der alten Magnesischen, jetzt zum türkischen Ejalet Salonichi gehörigen Halbinsel liegen 24 griechische, zum Theil große Dörfer (Makrinitza, Portario, Volos, Zagona, Miliäs, Demetrias, Hagios Georgios, Hagios Laurentios etc.), in denen sich seit längerer Zeit. eigenthümliches Leben entfaltet hatte u. denen von der türkischen Regierung mancherlei Vergünstigungen zugestanden worden waren. Die Bevölkerung jenes Landstrichs, 50,000 Seelen, ist betriebsam u. wohlhabend; sie treiben bes. Gartencultur u. Obst-, Wein- u. Ölbau, so wie Seidenzucht. Auch geistiger Ausschwung u. Sinn für wissenschaftliche Bildung regte sich dort u. mehre ausgezeichnete Gelehrte des neuen Griechenland sind von dort gebürtig. In neuester Zeit ist auch durch Ansiedler von hier aus das neuerbaute Städtchen Amaliapolis auf dem äußersten Vorsprunge des hellenischen Küstenlandes an der Westküste des Meerbusens von Volo im Königreiche Griechenland mitgegründet worden.[788]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 788-789.
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