Perez [2]

[822] Perez (spr. Peres), 1) Fernando P. de Oliva, s. Oliva 3). 2) Antonio, geb. 1539 in Aragonien, wurde, nachdem er Reisen in Italien gemacht hatte, 1564 Staatssecretär des Königs Philipp II. von Spanien, während er aber die Gunst des Königs genoß, machte er sich durch Habsucht u. Stolz am Hofe u. im Lande viele Feinde; auch der König warf endlich, da P. in engere Verhältnisse zur Prinzessin von Eboli, der Geliebten des Königs, getreten war, einen tödtlichen Haß auf ihn u. beschloß seinen Untergang. Die Veranlassung dazu wurde die, durch ihn auf Befehl des Königs geleitete Ermordung Juans de Escobeda 31. März 1578, weshalb ihn die Verwandten des Ermordeten anklagten u. der König im Juli 1579 verhaften ließ. Erst nach langer Gefangenschaft bekannte er auf der Folter u. entfloh dann 1590 nach Aragonien. Da er hier vor der Verfolgung des weltlichen Gerichts sicher war; so wurde er durch seine Feinde in einen Religionsproceß vor der Inquisition verwickelt, u. da er, ohne daß sein angebliches Verbrechen bewiesen war, im Mai 1591 in das Inquisitionsgefängniß in Saragossa abgeführt werden tollte, so empörte sich das. Volk, welches darin eine Verletzung ihrer Fueros erkannte. P. entfloh nach Frankreich zu Heinrich IV. von Bearn u. ging dann nach England an den Hof der Königin Elisabeth. An beiden Orten setzte er seine Intriguen fort u. st. 1611 in Paris. Nach seinem Tode trugen seine Kinder auf Revision des Processes an, u. das alte Urtheil des Inquisitionsgerichts wurde cassirt. Lebensbeschreibung von Salv. Bermudez de Castro, Madr. 1842; über ihn schrieb auch Mignet, 1846, u. Gutzkow benutzte sein Schicksal als Sujet seines Dramas Philipp u. P.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 822.
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