Pfeil [1]

[941] Pfeil, 1) (gr. Belos, Oïstos, lat. Sagitta), ein an einem Ende zugespitzter u. mit einem Pfeileisen (Pfeilspitze), am andern Ende aber gewöhnlich mit zwei od. vier Reihen Federn versehener leichter Stab, welcher mit dem Bogen verschossen wird. Die P-e der Hebräer waren gewöhnlich aus Rohr eben so bei den Griechen u. Römern, bei diesen gewöhnlich mit einem drei- od. vierfach gespitzten Eisen, hinten mit zwei starken Federn zu größerer Schnellkraft. Als Erfinder des P-es gelten die Kretenser. Bei den nordischen Völkern, z.B. Finnen u. Esthen, war es (in Schweden noch im 8. Jahrh) Sitte, durch Zuschickung eines P-es den Krieg zu erklären, so wie durch denselben die streitbare Mannschaft zusammenzurufen. Bei den germanischen Völkern wurden die Leibeigenen durch Zuwerfung eines P-es losgelassen u. waffenfähig gemacht. Schon im Alterthum pflegten orientalische Völkerschaften die Pfeilspitze mit einer Giftmaterie zu bestreichen; jetzt ist dies noch bei wilden Völkern gewöhnlich, s. Pfeilgifte. P-e sind sehr häufig in Wappen, wobei die Stellung u. zugleich gemeldet werden muß, wie sie gefiedert, d.h. mit Federn von anderer Farbe als der Schaft besteckt u. tingirt sind. 2) Kleines Sternbild, nordwärts über dem Adler in der Milchstraße, durch vier Sterne vierter Größe gebildet. Es soll damit der P. verewigt worden sein, womit Herkules den Geier tödtete, welcher die Leber des Prometheus fraß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 941.
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