Pfeil [2]

[941] Pfeil, 1) Christoph Karl Ludwig Freiherr von P., geb. 20. Januar 1712 in Grünstadt im Leiningschen, wurde in Magdeburg erzogen, studirte seit 1728 in Halle u. Tübingen die Rechtswissenschaften, wurde 1732 württembergischer Legationssecretär in Regensburg, 1737 Regierungsrath in Stuttgart u. zu verschiedenen diplomatischen Sendungen an mehre deutsche Höfe gebraucht; nachdem er seit 1753 seiner Gesundheit wegen privatisirt hatte, wurde er 1755 zum schwäbischen Kreisdirectorialgesandten u. 1759 zum Geh. Rath ernannt, auch[941] zum Präsidenten des Tutelrathes u. Medicinalcollegiums; 1763 trat er aus dem Staatsdienste u. lebte auf seinem Gute Deufstetten bei Krailsheim, nahm aber in d.I. die Berufung zum königlich preußischen accreditirten Minister bei dem Fränkischen u. Schwäbischen Kreise an, wurde 1765 in den Reichsfreiherrnstand erhoben u. st. 14. Febr. 1784. Er war ein fruchtbarer Liederdichter (über 1000 sind gedruckt u. 3–400 mögen noch ungedruckt sein); in seinen Liedern finden sich die apokalyptischen Ideen seines Freundes Bengel ausgesprochen u. die Spuren des Herrnhuter Typus: er schr.: Apokalyptische Lieder, Eßl. 1741, 3. A. Tüb. 1753; Evangelischer Liederpsalter, Stuttgart 1747; u. brachte fast alle wichtigen Schriften des A. u. N. T. in Verse; eine Auswahl seiner Lieder enthalten: Evangelisches Gesangbuch, herausgeg. von I. G. Schellhorn, 1782; Evangelische Glaubens- u. Herzensgesänge, Dinkelsb. 1783, n.A. von Knak, Berlin 1850; Christlicher Hausschatz, herausgeg. von Teichmann, Stuttg. 1852. 2) Johann Gottl. Benjamin, geb. in Freiberg 1832, war Justizamtmann in Rammelburg am Harz u. st. 1800; er schr.: Welches sind die, ausführbarsten Mittel dem Kindermorde abzuhelfen, ohne die Unzucht zu begünstigen? (Preisschr.), Manh. 1784, 2. Ausg. Lpz. 1788. 3) Wilhelm, geb. 1783 in Rammelburg, wurde 1804 auf den Gütern der Prinzessin von Kurland in Niederschlesien Forstassistent, nahm als Hauptmann an den Freiheitskriegen Theil u. erhielt 1816 vom Fürsten von Carolath die Verwaltung der zum Fürstenthum gehörigen Forsten; wurde 1821 Professor an der Universität u. Lehrer der Forstwissenschaft an der Forstakademie in Berlin; gründete 1824 die königlich preußische höhere Forstlehranstalt in Neustadt-Eberswalde u. wurde Oberforstrath u. Director dieser Anstalt u. st. 4. September 1859. Er schr.: Über die Ursachen des schlechten Zustandes der Forsten u. die allein möglichen Mittel ihn zu verbessern, Züllichau 1817; Über forstwissenschaftliche Bildung u. Unterricht, ebd. 1820; Anleitung zur Behandlung, Benutzung u. Schätzung der Forsten, ebd. 1820 f., 2 Bde., 4. Aufl. Berl. 1854 ff., 5 Bde.; Grundsätze der Forstwissenschaft, Züllichau 1822 f., 2 Bde.; Die Ablösung der Waldservituten, ebd. 1822, 3. A. Berlin 1854; Forstbenutzung u. Forsttechnologie, Züll. 1831; Forstwirthschaft, Lpz. 1839, 5. Aufl. ebd. 1857; Forstschutz u. Forstpolizeilehre, Berl. 1831; Forstgeschichte Preußens bis 1806, Lpz. 1839; u. gab heraus: Kritische Blätter über Forst- u. Jagdwissenschaft, Berl. 1820–23, 2 Bde., u. Lpz. 1825 ff.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 941-942.
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