Plüsch

[218] Plüsch (Plüschsammt), sammtartiges Zeug, wird ganz wie Sammt verfertigt, d.h. der Flor wird durch eine zweite Kette, die Polkette, gebildet; der Flor ist länger als beim Sammt, kürzer als beim Felbel. Beim Doppelplüsch ist der Flor auf der rechten Seite kurz u. auf der linken lang. Daher Plüschteppiche, sammtartig gewebte Teppiche mit geschnittenem längerem Flor; mannigfach gemustert. Baumwollener P. kommt unter dem Namen Castorin vor; er hat einen weniger schönen Glanz, u. die stets gezwirnten Polfäden ziehen sich wegen ihrer Glätte leicht aus dem Grundgewebe heraus. Bei dem wollenen P. ist gewöhnlich nur die Polkette aus Kammwolle od. Kämelgarn, die Unterkette aus Baumwolle od. Leinen u. der Schuß aus Baumwolle. Der Meublesplüsch ist gemustert, gedruckt od. nach dem Weben einfarbig gefärbt, häufig durch Pressen (Gaufriren) verziert. Das Pressen wird entweder mittels gravirter, erwärmter Platten od. auf der Plüschdruckmaschine (Plüschmaschine) vorgenommen. Diese Maschine besteht aus zwei metallenen Walzen in einem Gestelle, wovon die eine auf der Oberfläche mit tief gravirtem Muster versehen ist u. von innen erwärmt werden kann. Beim Pressen wird die Rückseite des Plüsches mit dünnem Leimwasser eingerieben u. der Plüsch so zwischen den Walzen durchgeführt, daß der Flor der gravirten Walze zugekehrt ist; dadurch wird der Flor im Grunde niedergedrückt u. bleibt im Muster aufrecht stehen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 218.
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