Polĕmon

[243] Polĕmon. I. Könige von Pontos: 1) P. I., von Laodikea, Sohn des Rhetors Zeno, erhielt von Antonius den Pontos Polemoniakos, dann 37 v. Chr. von Agrippa ganz Pontos, Kleinarmenien u. 14 v. Chr. auch noch das Bosporanische Reich; er st. 1 n.Chr.; seine Gemahlin Pythodoris folgte ihm. 2) P. II., Sohn des Vor., folgte 38 n.Chr. seiner Mutter Pythodoris, mußte aber unter Claudius das Bosporanische Reich, dann auch Pontos wieder abtreten, vgl. Bosporanisches Reich. II. Staatsmänner: 3) P., Makedonier, machte den Zug Alexanders des Großen nach Persien mit u. wurde beschuldigt, mit seinem Bruder sich an der Verschwörung des Philotas gegen den König betheiligt zu haben, doch durch seinen Bruder Amyntas gerettet; später gehörte er zur Partei des Perdikkas. III. Gelehrte: 4) P. aus Athen, Philosoph der älteren Akademie; war früher Wüstling, wurde aber durch Xenokrates gebessert u. 315. v. Chr. dessen Nachfolger als Lehrer; er st. 272. Seine Schüler waren unter And. Zeno, Arkesilaos, Krates, sein Nachfolger Krantor. Er blieb dem Platonismus im Ganzen treu, doch näherte sich sein Moralsystem dem Aristotelischen. Der höchste Grundsatz seiner Moral war: Lebe der Natur getreu! 5) P. Periegetes, Stoiker, Schüler des Panätios; er war aus Troas, lebte aber um 200 v. Chr. in Athen u. machte viele Reisen, auf denen er viele Inschriften sammelte. Er schr. eine griechische Geschichte (herausgeg. von Preller, Lpz. 1838); Γεωγραφία od. Κοσμικὴ περιήγησις; eine Beschreibung von Ilion, vom Ursprunge phokischer Städte, Epigramme u.a. 6) P., Sophist u. Redner, ungefähr 117 n.Chr., aus Laodikea in Lykien; lebte meist in Smyrna u. war oft Gesandter beim Kaiser Hadrian; durch sein Rednertalent wurde er sehr reich, durch seinen Stolz sehr verhaßt. Von Gichtschmerzen gequält, endete er 56 Jahre alt freiwillig sein Leben, indem er sich lebendig begraben ließ. Übrig sind von ihm zwei Epitaphien auf die marathonischen Helden Kynägiros u. Kallimachos, herausgeg. von H. Stephanus, 1567; von Possin, Toul. 1637; von Orelli, Lpz. 1819. 7) P., griechischer Arzt; er schr.: Ἐγχειρίδιον φυσιογνωμικόν, mit andern Schriften herausgeg., Rom 1545; von Montecuculi, Modena 1611.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 243.
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