Protagŏras

[634] Protagŏras, griechischer Sophist aus Abdera, 480–410 v. Chr., studirte die älteren ionischen Philosophen, Heraklit u. die Eleatiker; er nannte sich zuerst Sophist (in guter Bedeutung des Wortes) u. erwarb durch Unterricht in Griechenland viel Reichthum; in Athen stand er bei Perikles in großem Ansehen u. wurde 443 mit anderen Colonisten nach Thurii gesendet, um die Gesetze dieser Stadt zu revidiren; nachher ward er wegen irreligiöser Meinungen aus Athen verbannt u. seine Schriften verbrannt. Auf der Flucht soll er umgekommen sein. Über seinen Proceß mit seinem Schüler Euathlos, s.d. P. ging von dem Grundsatze aus, daß der Mensch das Maß aller Dinge sei, u. erklärte somit das Jedem Scheinende für das Wahre; daß die Materie der Dinge einem beständigen Flusse unterworfen u. die Seele außer den Sinnen sei; von den Göttern sagte er, daß er nicht wisse, ob deren seien od. nicht, auf jeden Fall nicht, wie sie seien. Geist, De Protagora, Gießen 1828.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 634.
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