Putjatin

[707] Putjatin, russische, mit den früheren Czaren verwandte Fürstenfamilie: 1) Nikolaus, geb 1747 in Kiew, machte seit 1770 Reisen, beschäftigte sich bes. mit Bau- u. Gartenkunst, legte für die Kaiserin Katharina die Gärten von Zarskoe-Selo an u. wurde Oberbauintendant. Nach dem Tode der Kaiserin ging er nach Dresden u. fixirte sich 1799 daselbst. Er hatte unweit Dresden, Pillnitz gegenüber, bei dem Dorfe Klein-Zschachwitz, eine Villa erbaut, wo er im Sommer lebte. Er war ein Sonderling in Kleidung u. Umgebung; er trug z.B. einen Regenschirm mit Fenstern, das Innere seines Schlittens war heizbar; er setzte seiner Tochter, welche in Dessau starb, ein Grabmal daselbst, dessen Inschrift in Noten eines Trauergesangs besteht, welche in Metall gegraben sind etc. Er st. 1830 auf seiner Villa u. schr.: Worte aus dem Buche der Bücher, herausgegeben von Tappe, Dresden 1824. 2) Graf Ephim Wassiljewitsch, Verwandter des Vor., geb. 1805, erhielt seine Bildung im Petersburger Seecadettencorps, nahm 1822–25 als Midshipman an einer Reise um die Welt Theil, diente darauf bei Navarin u. im Schwarzen Meer, wurde dann zu mehren diplomatischen Sendungen verwandt, namentlich 1850 nach Griechenland bei Gelegenheit des mit England ausgebrochenen Conflictes (s. u. Griechenland IX. D); ging, bereits zum Viceadmiral avancirt, 1852 mit einer russischen Escadre nach dem Stillen Ocean, um an der Amurmündung eine Marinestation zu errichten, schloß 1855 einen Grenz- u. Handelsvertrag mit Japan ab, ging 1857 als außerordentlicher Gesandter nach Peking u. schloß im Juni 1858 einen Vertrag mit der chinesischen Regierung ab, worin diese die Herrschaft Rußlands über das Amurgebiet bestätigte, u. wurde deshalb im September 1858 zum Admiral ernannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 707.
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