Rayneval

[863] Rayneval (spr. Rehnewall), 1) Gerard, Comte de R., geb. 1777 in Versailles, wurde durch seinen Vater, welcher unter Vergennes Director des Ministeriums des Auswärtigen war, früh in die diplomatische Laufbahn eingeführt u. war nacheinander bei den Legationen in Stockholm, Petersburg u. Lissabon, wurde 1807 hier französischer Geschäftsträger, ging 1808 als Coulincourts erster Secretär mit diesem nach Petersburg, blieb dort bis 1812, nahm 1814 Theil an den Conferenzen in Chatillon, wurde dann Generalconsul in London, 1818 Kanzleidirector im Departement des Auswärtigen, 1820 Baron, 1821 unter dem Herzog von Richelieu Unterstaatssecretär, 1822 bevollmächtigter Minister in Berlin, 1823 Ambassadeur in der Schweiz, 1828 an de la Ferronays Stelle ad interim Minister des Auswärtigen u. 1829 Graf; er diente seit 1833 der Julidynastie u. st. 1836 als Ambassadeur in Madrid. 2) Alfonse de R., Sohn des Vor., geb. 1813 in Paris, wurde 1830 Attaché bei der französischen Gesandtschaft in Madrid, 1836 Cabinetschef im Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten u. war dann Gesandtschaftssecretär in Rom u. 1844–47 in Petersburg; er ging im Frühjahr 1848 in außerordentlicher Mission nach Italien u. suchte officiös das Aufstreben der Nationalität zu verhindern; wurde im Juni 1848 französischer Gesandter in Neapel, ging dann nach Gaeta zum Papst Pius IX., zog am 3. Juli 1849 mit Oudinot in Rom ein u. wurde französischer Gesandter am päpstlichen Hofe, 1857 Gesandter in Petersburg u. st. 10. Febr. 1858 in Paris. Von ihm rührt der berühmte Bericht über die Verfassung des Kirchenstaates her (14. Mai 1856).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 863.
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