Ribeaupierre [1]

[131] Ribeaupierre (spr. Ribopiähr), Alexander, Marquis de R., geb. 1783, aus einer ausgewanderten französischen Familie stammend, Sohn des 1790 gestorbenen russischen Brigadegenerals Johann Stephan von R.; trat früh in russische Civildienste, war 1822 Generalzahlmeister der russischen Armee u. 1824 Gesandter bei der Pforte, doch verzögerte sich die Abreise nach Constantinopel; 1826 wurde er mit der Nachricht von der Thronbesteigung des Kaisers Nikolaus nach Wien beordert u. später Commissär für die Unterhandlungen mit der Pforte; in Folge der Convention von Akjerman ging er 1826 als Gesandter nach Constantinopel; bei Ausbruch des Kriegs zwischen der Türkei u. Rußland verließ er 1828 Constantinopel, kehrte aber 1830 auf seinen Botschafterposten zurück, u.[131] durch seine Persönlichkeit gewann Rußland einen überwiegenden Einfluß auf den Divan bei der Ordnung der griechischen Angelegenheiten. Auch brachte er eine große Umwandlung in den Kreisen der türkischen Gesellschaft hervor, u. die meisten europäischen Formen, welche jetzt dort gelten, sind sein Werk. 1831 kam er an die Stelle des Grafen Alopäus als russischer Gesandter nach Berlin, wo er seinem Kaiser bei den damaligen polnischen Unruhen sehr nützlich wurde; 1839 kehrte er als Reichsrath u. Senator nach Rußland zurück.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 131-132.
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