Schamanen

[87] Schamanen (Schamanäer, v. sanskr., eigentlich die Mitleidigen, auf sich selbst Aufmerksamen), 1) die Priester u. Zauberer unter den Buddhisten in der Tatarei, Mongolei, Sibirien, Kamtschatka u. einen Theil China's, welche sich durch Zaubergesänge Einfluß auf Natur u. Götter zuschreiben u. daher Geisterbeschwörer, Ärzte etc. sind. Nach der hehre der S. (Schamanismus) gibt es eine große Zahl Götter u. Geister, welche aber nur Diener des obersten Gottes sind; nach dem Tode lebt die Seele in einem unverändert traurigen Zustande fort; der Gottesdienst besteht in Opfern, Gebeten u. Gesängen; die von den Laien dargebrachten Opfer u. Geschenke bilden die Besoldung der S. Wer ein S. werden will, muß der Gottheit ähnlich zu werden suchen, sich selbst vollkommen besiegen u. seine ganze Sinnlichkeit verläugnen. Dieses Ziel wird durch die Seelenwanderung (s.d.) erreicht, indem die Seele erst durch mehre Wanderungen durch andere Körper fähig wird sich in einem Menschenkörper zum S. zu bilden, u. nachdem die Bildung wieder in mehrern Menschenkörpern vollendet ist, erscheint sie zuletzt im Körper eines vollkommenen S.u. kehrt nach dem Tode des S. unmittelbar in das Wiesen der Gottheit zurück.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 87.
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