Schirmer

[196] Schirmer, 1) Michael, geb. 1606 in Leipzig, wurde, nachdem er erst eine Pfarrstelle bekleidet hatte, 1636 Sub- u. 1643 Conrector beim Grauen Kloster in Berlin u. st. 4 Mai 1673; er versificirte das Buch Jesus Sirach u. gab heraus Biblische Lieder, Berl. 1650; unter and. geistlichen Liedern ist von ihm: O. heiliger Geist kehr bei uns ein. 2) Friederike, geb. 1785, Tochter des Schauspielers Christ; betrat schon früh die Bühne, wurde bei der Joseph-Secondaschen Gesellschaft nebst Vater u. Schwester engagirt, ging alsdann zum Hoftheater in Dresden über, verheirathete sich 1809 mit dem Schauspieler S. u. st. 1833 in Dresden; ausgezeichnet bes. in muntern, gefühlvollen Rollen. 3) Wilhelm, geb. 1804 in Berlin; bildete sich erst in Berlin unter Schadow, u. seit 1827 in Italien zum Landschaftsmaler u. wurde 1839 Professor an der Akademie in Berlin; er zeichnet sich durch poetische Auffassung der Natur, großartige Anordnung u. ideale Darstellweise aus. Seine Landschaften, bes. seine italienischen, sind sehr gesucht; im Neuen Museum in Berlin sind treffliche griechische u. ägyptische Ansichten (Fresken) von ihm, ebenso im Schloß des Prinzen Albrecht von Preußen bei Dresden. 4) Johann Wilhelm, geb. 1804 in Berlin, bildete sich auf der Akademie zu Düsseldorf zum Landschaftsmaler, wurde 1839 Professor an derselben u. zeichnet sich bes. durch Waldlandschaften mit saftigen Grasplätzen aus. Bei ihm ist das Charakteristische in der Naturauffassung u. die malerische Wirkung vorwiegend. Seine Gemälde, auch die italienischen, sind sehr gesucht. Auch hat man eigenhändige Radirungen von ihm, worunter sich acht landschaftliche Originalradirungen (Düsseld. 1847) auszeichnen. In neuster Zeit hat er auch landschaftliche Zeichnungen mit Kohle ausgeführt u. dann fixirt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 196.
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