Schnauzenmücken

[338] Schnauzenmücken (Rostratae), nach Meigen eine Abtheilung der Mücken; Netzaugen rundlich, getrennt; Punktaugen fehlen, der Kopf geht schnauzenförmig zu. Dazu die Gattungen: a) Bachmücke (Tipula Linn.), mit 13–19gliedrigen, kamm- u. quirlartig behaarten Fühlern; an sumpfigen Orten, die Larve oft an Pflanzenwurzeln; die eigentliche Bachmücke (Tipula), hat an den Fühlern 13 Glieder u. verlängertes letztes Tasterglied; Art: Wiesenschnake (T. oleracea, Gemeine Erdmücke, Erdfliege), graubraun, mit bräunlichen, rothgeränderten Flügeln, rothbraunem Hinterleibe, 6–10 Linien lang; auf Wiesen, die Larve an Pflanzenwurzeln, frißt zwar nur faulende Pflanzen u. Dammerde, macht aber die Erde um die Wurzeln locker, wodurch diese absterben u. oft große Grasplätze auf Wiesen gelb werden; Riesenbachmücke (T. gigantea), aschgrau, Flügel glasartig, am Vorderrande mit ziegelrother Strieme, am Hinterrand mit blaßbraunen Flecken, Hinterleib ziegelroth, mit braunen Strichen; Männchen 12, Weibchen 16 Linien lang, im Sommer auf Waldwiesen; Bachschnauzenmücke (T. rivosa), Flügel mit braunen Wölkchen u. weißem Fleck, grauem Leibe, häufig in Hainen, an Bächen, im Frühling; T. pratensis, schwarz, gelb gefleckt, 7–9 Linien lang; [338] T. crocata, schwarz, mit gelben Binden, 7–8 Linien lang, alle auf Wiesen; b) Sumpfmücke (Erioptera Meig.), Adern der Flügel haarig, Mittelbeine verkürzt; an sumpfigen, grasigen Orten; Arten: E. lutea, gelb mit bräunlichen Flügeln, E. fuscipennis, mit rußfarbigen Flügeln, E. trivialis, grau, mit brauner Rückenlinie, Beine braun, Flügel fast nackt, glasartig, Länge 2–21/2 Linien; c) Wiesenmücke (Limnobia Meig.), Flügeladern unbehaart, Fühler einfach, 15–17gliedrig, die Taster haben gleichlange Glieder; auf Wiesen, an Hecken, fliegen zum Theil schaarenweis unter Bäumen nach Sonnenuntergang. Arten (deren in Europa 65 aufgezählt werden): L. punctata, grau, Flügel mit braunen Ringen, Flecken u. Punkten, Fühler u. Beine braun; Länge 6–7 Linien; L. tripunctata, rostgelb, Fühler gelb, Rückenschild vorn mit schwarzem Strieme, Flügel mit 3 braunen Randpunkten, 4 Linien lang, ferner: L. rubeculosa, L. picta, L. replicata, L. pictipennis, u.a. Neuerer Zeit sind unter dem Namen Symplecta einige Arten (L, punctipennis u. L. stictica) davon getrennt; d) Kammmücke (Ctenophora Meig.), hat vorgestreckte, 13gliedrige Fühler (bei dem Männchen kammförmig), glänzende Flügel; Larven weißlich, fußlos, hinten gestrahlt, in faulem Holz; Arten: Zweifleckige K. (C. bimaculata), auf den Flügeln mit 2 braunen Flecken, 8–10 Linien lang; Kammhörnige K. (C. pectinicornis), Hinterleib rostgelb mit schwarzen Rückenstriemen u. schwefelgelben Seitenstrichen, 8–10 Linien lang u.m. e) Fleckenmücke (Nephrotoma Meig.), hat 19- (beim Weibchen 15-) gliedrige Fühlhörner, lanzetförmige, halb offene Flügel; Art: N. dorsalis, röthlichgelb, schwarzstreifig; f) Faltenmücke (Ptychoptera Meig.), mit 16gliedrigen Fühlern, halboffenen, hinten gefalteten Flügeln; letztes Tasterglied sehr lang, in sumpfigen Gegenden; Art: Weißhand (P. albimana), schwarz, erstes Fußglied der Hinterbeine weiß; P. contaminata, glänzend schwarz, Hinterleib mit 2 rostgelben Binden beim Männchen u. solchen Flecken beim Weibchen, Beine rostgelb, Länge 4–5 Linien; g) Wintermücke (Trichocera Meig.), Fühler haarförmig, Wurzelglieder dicker, Endglieder undeutlich, Taster 4gliedrig; vom Herbst bis zum Frühling, im Winter bisweilen in Schaaren in der Luft tanzend; Art: H. hiemalis, schwarzbraun, mit gestreiftem Rückenschild; Länge: 21/2 Linien u.a.; h) Rhipidia, s. Wedelmücke; i) Nematocera, s. Fadenhornmücke; k) Anisomera, s. Borstenhornmücke.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 338-339.
Lizenz:
Faksimiles:
338 | 339
Kategorien: