Seesterne

[763] Seesterne (Asteriae, Asterodea), Familie der stachelhäutigen Strahlthiere; ihr flacher, scheibenförmiger Körper ist in 5–25 Arme getheilt, welche einfach od. verästelt sind; die Schaalentheile liegen schuppenförmig übereinander u. lassen mannichfache Bewegungen zu; eine Öffnung unten in der Mitte ist zugleich After u. zahnloser Mund, die Füßchen sind hohl, ausstreckbar, sitzen an den Seiten der Strahlen od. um den Mund u. hängen mit hohlen Bläschen zusammen, aus denen sich Saft in die Füßchen ergießt, welche dadurch steif werden; kleine Röhrchen auf der ganzen Oberfläche des Leibes saugen Wasser (wahrscheinlich zum Athmen) ein; der Magen erfüllt die ganze Leibeshöhle u. stülpt sich um, wenn er den Fraß (Schalthiere) wieder von sich geben will; die Eierstöcke liegen in den Winkeln der Strahlen. Die Reproductionskraft der S. ist sehr groß; schwimmen können sie nicht, nur kriechen, was sie sehr gern dem Lichte nach thun; Gattungen: A) Asterias L. (Seestern), der Umkreis des Leibes hat vorspringende Ecken od. breite, unten mit tiefer Längsfurche versehene Strahlen, welche ungetheilt sind u. deren Ränder bewegliche Stacheln haben; über 50 lebende Arten in allen Meeren u. auch viele fossile Arten; Arten: a) Gewürfelter S. (A. tessellatus), fünfeckig, mit wulstigen, gegliederten Schienen am Rand; b) Rother S. (A. rubens), fünfstrahlig, röthlich, vorzüglich häufig, als Dünger benutzt; c) Orangestern (A. aurantiacus), fünfstrahlig, orangefarben, die Strahlenränder haben pflasterförmige Knochenstückchen; d) Scheibenstern (A. papposus), 13strahlig u.m.a. B) Ophiura Lam. (Schlangenstern), der flache, scheibenförmige Leib hat fünf einfache, dünne, lange, walzenrunde, dicht gegliederte, entweder beschuppte, od. bewimperte, od. bestachelte Strahlen; Arten: a) Gestachelter S. (O. echinata), mit etwas flachen, seitlich stacheligen Strahlen; b) Geschuppter S. (O. lacertosa), mit schuppiger Scheibe, runden Strahlen, 2/3–1 Fuß im Durchmesser; an den Küsten Europas nicht selten. C) Comatula (Haarstern, Alecto Leach.), Leib flach, mit einem doppelten Strahlenkranz; der Kranz des Randes hat lange einfache, unten gespaltene, an den Seiten gewimperte, kürzere Strahlen; dieser bedienen sie sich zum Anhängen an Meergewächse, jener zum Fang der Beute, um sie zum Munde zu führen; Art: Vielstrahliger S. (C. multiradiata, Asterias multir. L.), hat viele, an der Wurzel mehrfach gespaltene gewimperte Randstrahlen; um Ostindien. D) Euryale (Medusenstern, Asterophytum Link., Gorgonocephalus Leach.), Strahlen meist gabelig getheilt, Mund unten, mit fünf Spalten umgeben, um Korallenstämme gewunden; Art: E. verrucosum (Asterias caput medusae L.), Scheibe breit, oben gerippt u. warzig, über 1 Fuß groß; in indischen Meeren; s. Medusenstern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 763.
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