Sirmĭum

[142] Sirmĭum, Stadt in Nieder-Pannonien, am Savus, wahrscheinlich von den Tauriskern gegründet; hob sich bes. unter römischer Herrschaft, weil dahin alle Straßen aus Italien u. Gallien durch Rhätien nach Constantinopel führten; hatte kaiserliches Schloß, Waffenfabriken u. war der Sitz des Befehlshabers der ersten Flavischen Donauflotille u. der Hauptpunkt, von wo aus man die Dacier bekämpfte. 582 n. Chr. fiel S. in die Hände des Avarenkhans Bajan, welcher die Bewohner nöthigte nach Dalmatien auszuwandern. In S. war Kaiser Probus geboren u. wurde in der nahen Turris ferrata ermordet. In S. wurden drei Concilien (Sirmiensĭa concilĭa) in den Arianischen Streitigkeiten gehalten: a) 351, bes. von morgenländischen Bischöfen besucht; hier suchte Aëtius den strengen Arianismus gegen die Semiarianer Basilius u. Eustathius geltend zu machen; Photinos ward als Irrlehrer verdammt; b) 257 gehalten, bestimmte, daß die Wörter οὐσία, ὁμοούσιος u. ὁμοιούσιος in Lehre u. Predigt nicht mehr gebraucht werden sollten, daß der Sohn vom Vater gezeugt u. demselben untergeordnet wäre; Athanasius wurde verdammt; diese Bestimmungen unterschrieb der alte Hosius u. Papst Liberius. Da aber die Semiarianer dieselbe nicht annahmen, so wurde c) auf dem dritten Concil zu S., 358, jene Formel verworfen u. die Wesensähnlichkeit des Sohnes mit dem Vater decretirt. Ruinen von S. findet man noch bei Mitrowitz.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 142.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika