Southcote

[318] Southcote (spr. Saushkott), Johanna, geb. 1750, Tochter eines Landmannes zu Gettishan in Devonshire; sie trat aus der Bischöflichen Kirche zu den Wesleyanern über, wurde aber ausgestoßen, weil sie Visionen gehabt zu haben vorgab. Sie fand aber sonst viele Leichtgläubige, welche sie für eine Prophetin hielten, u. als sie sich zuletzt für die Braut des göttlichen Lammes in der Offenbarung Johannis (12,1) ausgab, bildeten sich um sie Gemeinden (die[318] bedeutendste in Southwark). Einer ihrer Anhänger, der Schuhmacher Tozer, errichtete ihr 1805 sogar eine Kapelle (Southcotianische Kirche), wo der Gottesdienst nach einer eigenen Liturgie gehalten u. zur Vorbereitung auf die nahe Ankunft des von ihr zu gebärenden Messias die Erfüllung des jüdischen Gesetzes u. die Feier des jüdischen Sabbathes beobachtet wurde. Unbescholtenen Rufes behauptete sie 1813 mit dem neuen Messias schwanger zu sein, welchen sie Schiloh nannte; sie starb jedoch schon 27. Dec. 1814, ohne ein Kind geboren zu haben. Sie hatte auch verheißen, daß sie nach vier Tagen wieder auferstehen würde; doch blieb die Verheißung unerfüllt. Die Section ergab, daß sie nicht schwanger gewesen war, sondern daß die Trommelsucht die Eingeweide aufgetrieben hatte. Zu ihren Anhängern (Neuisraeliten, Sabbathler, Sabbathianer) gehörten an 150,000 Menschen, welche noch 1831 auf ihre Wiederbelebung hofften. Vgl. Fairburn, Of the life of J. Southcote, Lond. 1814.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 318-319.
Lizenz:
Faksimiles:
318 | 319
Kategorien: