Sabbath

[643] Sabbath (neujüdisch Schabbes), 1) Ruhetag, der siebente Wochentag vom Sonnenuntergang am Freitag an gerechnet bis ebendahin am nächsten Tage, welchen die Hebräer durch Enthaltung von aller Arbeit, Unterlassung aller Speisebereitung (daher selbst des Anzündens des Feuers im Hause) u. des Reisens, positiv aber durchim Tempel dargebrachte doppelte Morgen- u. Abendopfer, Erneuerung der Schaubrode im Heiligen u. Versammlung der Gemeinde, außerdem Studium des Gesetzes, Andacht u. Contemplation als einen heiligen Ruhe- u. Freudentag feierten u. noch feiern. Die Einsetzung des S-s geschah durch Moses u. wurde in Verbindung mit dem siebenten Tage nach der Schöpfung, an welchem Gott auch von seinen Werken geruht habe, gebracht. Auf die Übertretung der Ordnung des S-s stand die Todesstrafe durch Steinigen. Das Beginnen des S-s wurde in der Synagoge durch sechsmaliges Blasen auf dem Krummhorn, im Tempel auf der Trompete angekündigt; die Frauen zündeten die Sabbathslampen an u. mußten die an demselben zu genießenden Speisen Tages zuvor (s. Rüsttag) bereitet haben. Man aß unter feierlichen Gebeten u. las in den Synagogen einige Abschnitte aus den Propheten u. sang mehre Gesänge, unter denen bes. das vom Rabbi Samuel verfertigte S. Hajom Labonat wichtig ist, worin die Sabbathgesetze eingeschärft werden. Da der Begriff der Arbeit, welche am S. ruhen sollte, von Moses nicht näher bestimmt war, so ordneten die Spätern demselben vieles willkürlich unter. Noch jetzt thun die Juden am S. nichts, sondern lassen sich von einer christlichen Dienerin (Sabbathsgoi, Schabbesmagd) aufwarten. Der große S. (Hagadol Schabbes) ist der letzte vor dem Osterfeste, an welchem sich zu Jerusalem u. später auch an den anderen jüdischen Akademien eine große Versammlung (Kallah) einfand, um die Vorträge der Lehrer, meist über das bevorstehende Fest anzuhören. Auch in der Christlichen Kirche war er (Sabbatum magnum, S. sanctum) als Tag, wo Christus in das Grab gelegt war, heilig. Der S., welcher in die 10 Tage vom Neujahr bis zum Versöhnungstagefest fällt, heißt S. Teschuba (S. Tschuve), d.i. Bußsabbath; wenn der S. auf das Fest des Neumonden fällt, so heißt er S. Rosch chodesch. Andere ausgezeichnete S-e sind: S. Hasodes, der Samstag an od. unmittelbar vor dem ersten Nisan, zum Andenken des Auszugs der Israeliten aus Ägypten; S. Pari, der letzte Samstag im Adar, zum Andenken der Kuh, welche Moses in der Wüste opferte; S. Schekalim, der Samstag an od. vor dem ersten Adar, zum Andenken an die Geschenke, welche Haman dem Könige Ahasverus anbot, damit dieser ihm das jüdische Volk ausliefere; S. Zahor, der Samstag vor dem Purim, zum Andenken der Niederlage der Amalekiter, von welchen Haman abstammte; 2) (Sabbatum), in der Christlichen Kirche so v.w. Sonntag.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 643.
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