Turban

[939] Turban (v. türk.), 1) (Dülbend, Tulbend, Türkenbund), der Kopfputz, welchen ehedem alle wohlhabende Türken trugen; er bestand aus einem langen Stück Musselin, Seidenzeuge od. Leinwand, welches um eine cylindrische od. halbkugelförmige Mütze gewunden u. an dieselbe festgesteckt wurde. Meist war die Mütze selbst roth, das darum gewundene Zeug aber weiß. Durch die Farbe u. die daran angebrachten Zierrathen unterschieden sich die Stände. So hatte der Sultan drei mit Brillanten reich verzierte Reiherbüsche auf seinem T., welchen ein besonderer Beamter (Tulbendan Aga) verwahrte; der Großvezier hatte zwei, die anderen hohen Beamten, Paschas u. dgl. einen Reiherbusch auf ihren T-s; die der Abkömmlinge Muhammeds (Emirs) waren ausschließlich grün etc. Auch die Juden u. Christen trugen T-s, jene von schwarzer, diese von weißer Farbe. Jetzt ist der T. durch Gesetz Mahmuds II. bei allen Staatsbeamten abgeschafft u. durch den Feß (s.d.) ersetzt worden. Nur Nichtbeamtete tragen noch den T. 2) Ein weiß u. blau gestreiftes Baumwollenzeug, welches aus Ostindien kommt; 3) so v.w. Balanus tintinabalum, s.u. Meereichel 1).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 939.
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