Umgraben

[151] Umgraben, den Boden mit dem Grabscheite od. Spaten umwenden, um ihn klar u. locker, zur Aufnahme der atmosphärischen Luft geschickter u. fruchtbarer u. zur Saat geeignet zu machen. Die Erbe darf dabei nicht in zu großen Schollen abgestochen werden, damit sie beim Umschlagen leicht zerfallen kann; auch muß die obere Erde in die Tiefe, die untere aber herauf gebracht werden. Dabei sind alle Steine u. Unkrautwurzeln zu entfernen. Die Tiefe des U-s richtet sich nach der Beschaffenheit des Bodens u. nach dem Dünger. Die beste Zeit zum U. ist der Herbst, weil da die Feuchtigkeit leichter einbringen u. der darauf folgende Frost die auf die Oberfläche gebrachte Brut des Ungeziefers tödten u. die rauhe Oberfläche locker u. milde machen, auch das noch etwa aufkeimende Unkraut zerstören kann. Doch wird nach Umständen auch im Frühjahr od. Sommer umgegraben, nur darf die Erde weder zu naß, noch zu trocken sein, damit sie nicht an dem Spaten hängen bleibt u. die Schollen leicht zerfallen. Das U. des Bodens um den Stamm der Obstbäume hat den Nutzen, daß die Feuchtigkeit vom Regen u. Schneewasser leichter zu den Wurzeln dringen kann, das Gras hinweggeschafft wird, welches sonst den Bäumen einen Theil ihrer Nahrung entzieht u. daß eine Menge Puppen von schädlichem Ungeziefer zerstört werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 151.
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