Windhund

[258] Windhund, Hund mit spitzigem Kopfe u. langen Läuften, dürrem Leib u. Hals. Sie gehören zu den kleinen Hetzhunden, bes. werden dazu die großen W-e genommen (s.u. Hund 2) K). Sie müssen gut stehen, laufen u. fangen, brauchen dagegen keine gute Nase. Man rechnet ihr Alter nach Hetzen, das zweite Jahr ist die erste Hetze. Zu Jungen wählt man in der dritten Hetze u. im Frühjahr geworfene. Sie erhalten Milch u. Fraß von Brod u. Schafknochenbrühe. Sie dürfen, um gelenk zu bleiben, nicht angekettet werden. Sie werden wöchentlich zweimal ausgeführt u. auf Angern u. Wiesen laufen gelassen; zwei od. drei zusammen gekoppelte W-e heißen ein Strick, u. sie strickbindig machen, so v.w. führig machen. Ihre erste Hetze machen sie im October, wenn die Felder frei sind, auf Hafen, wo man sie, wenn der Hase in einer Entfernung von 50–60 Schritten aufsteht, unter dem Rufe: Hatz, Hatz, losläßt, u. wenn sie den Hafen gefangen (gerahmt) haben, ihnen ab nimmt, damit sie nicht ihn anschneiden lernen. Gewöhnlich übt man zwei junge W-e durch einen alten an demselben Strick ein. Hält der alte die jungen dabei durch Beißen vom Anschneiden ab, so heißt er Retter (Ritter, Spinner). Einige Schritte vom Fangplatze gibt man den W-en das Gescheide zum Genuß, um sie begieriger zum Fangen zu machen. Nachdem die W-e Hafen hetzen gelernt haben, übt man sie auf Kaninchen, dann auf Füchse, in Polen u. Rußland auch wohl auf Wölfe ein; selbst auf Rehe lernt man sie an. Vorzüglich geschätzt sind die Solosänger, welche ein Wild allein fangen, statt daß sonst dazu zwei od. drei nöthig sind.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 258.
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