Zanzibar

[520] Zanzibar, 1) Theil der Ostküste Afrikas, zwischen Mozambique u. dem Subaki (dessen Mündung unter 3° südlicher Breite), hat eine Küstenlänge von mehr als 100 Meilen. Das Land ist an der Küste meist flach, steigt nach dem Innern allmälig, auf u. ist mit vielen undurchdringlichen Wäldern bedeckt, in denen zahlreiche wilde Thiere hausen. Politisch war das Land ehemals in viele kleine Staaten getheilt, steht aber jetzt hauptsächlich unter der Herrschaft des Imam von Maskat (s.d.). Die Bewohner des eigentlichen Küstenlandes sind meist von arabischer Abkunft (darunter die Sowaili, s.d.), die des Innern Neger. 2) Insel an der Ostküste Afrikas, bei den Eingeborenen Ungoya genannt, erstreckt sich von 5°43' bis 6°28' südlicher Breite in einer mittleren Entfernung von 5–6 Meilen vom Festlande u. hat von Osten nach Westen eine größte Breite von 13–14 Meilen. Die Insel ist niedrig u. zum größten Theile mit Kokosnußpalmen bewaldet; im Übrigen ist sie sehr fruchtbar u. erzeugt außer den gewöhnlichen tropischen Gewächsen bes. Reis u. Pfeffer in großer Menge u. von vorzüglicher Güte. Die Bewohner sind Freie u. Sklaven. Die Freien sind der größten Menge nach Sowaili (s.d.), dann Araber von der Südküste Arabiens u. vom Oman, u. Indier (Banjanen u. Hindi's); die Sklaven gehören den verschiedensten Negerstämmen des Festlandes an u. bilden die Mehrheit; man schätzt die Gesammtzahl der Ew. auf 100,000 Seelen. Die Herrschaft über die Insel besitzt der Imam von Maskat; der jetzige Herrscher Sayed-Syid-Bin hat auch seine Residenz hierher verlegt. 3) Hauptstadt der Insel, an der Westküste gelegen u. Sitz des Sultans sowie der Vertreter der civilisirten Handelsmächte, hat etwa 30,000 Ew. u. einen sehr blühenden Handel, an welchem namentlich in neuester Zeit neben den Engländern sich auch Nordamerika u. bes. Hamburg hervorragend betheiligt haben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 520.
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