Zifferblatt

[618] Zifferblatt, 1) an einer Uhr (s.d. 2) I. E) die Scheibe od. Platte, auf welcher in einem Ringe (Zifferringe) die zwölf Ziffern, welche die Stunden des Tages anzeigen, u. die 60 Theile einer Stunde od. die Minuten angegeben, sind, so daß die Uhrweiser darauf hinweisen können. Bei Secunden- u. Datumsuhren ist bisweilen noch ein besonderer Ring darauf verzeichnet, welcher diese Art Abtheilungen enthält. Stoff, Größe u. Einrichtung der Zifferblätter sind bei den verschiedenen Arten Uhren sehr verschieden. In der Mitte des Z-es befindet sich ein Loch, durch welches die Wellen u. Rohre der Weiser gehen. Bei so genannten französischen Taschenuhren befindet sich noch ein Loch darin für den Aufziehzapfen; manche Stutzuhren haben zwei Löcher für die Aufziehzapfen, das eine für das Schlagwerk. Bei Taschenuhren sind aber bisweilen die Zifferblätter von glattem od. gepreßtem Gold- od. Silberblech, die Ziffern u. Minutenabtheilungen mit dem Grabstichel eingegraben od. in Email aufgesetzt. Die gewöhnlichen Zifferblätter sind aber von Email auf einer Grundlage von dünnem Kupferblech (Zifferblattscheibe), welches etwas gewölbt gearbeitet ist u. an der concaven Seite drei od. vier Zapfen bekommt, mit welchen das Z. an den falschen Boden der Uhr befestigt wird. Die concave Seite der Kupferscheibe wird mit grobem Email (Gegenemail) bestrichen. Nachdem die Kupferscheibe in etwa drei Feuern mit weißem Email versehen worden ist, werden mit Hülfe eines Pinsels mit schwarzem Email der Zifferring nebst seinen Abtheilungen u. Ziffern darauf gezeichnet u. eingebrannt. Bei Stutzuhren ist das Z. entweder auch von Email od. von Messing, od. von Zinn u. in den Ecken mit verschiedenen Zierrathen versehen. Bei hölzernen Uhren ist das Z. entweder auf die vordere Seite aufgemalt, od. es ist ein weißes Papier mit dem Zifferringe aufgeklebt u. dieses mit einer Glasscheibe bedeckt, welche in der Mitte ein Loch für die Wellen der Weiser hat Bei Thurmuhren sind die Zifferblätter entfernt von dem Uhrwerke an der äußeren Seite der Thurmwand; sie sind von Holz, Eisen- od. Kupferblech, entsprechend angestrichen u. mit goldenen od. schwarzen Ziffern versehen. In neuerer Zeit hat man, zuerst in England, transparente Zifferblätter an Thurmuhren u. anderen öffentlichen Uhren, bes. an Bahnhöfen, Rathhäusern u. Postämtern angebracht, welche des Abends, in Folge einer dahinter befindlichen Beleuchtung, auf ihrem hellen, durchscheinenden Grunde die Ziffern u. Weiser dunkel erscheinen lassen. 2) An mehren Instrumenten, z.B. Wegmessern, Anemometern, Schnappweifen, ähnliche Scheiben od. Platten mit einem Ziffer- od. Gradring, an welchem ein Weiser die Zahl der Umdrehungen einer Welle, der Spiele eines Kolbens u. dgl. anzeigen kann.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 618.
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