Gekuppelte Signale

[269] Gekuppelte Signale (coupled semaphore signals; signaux sémaphoriques accouplés; segnali semaforici accopiati) sind Signale, die mittels eines gemeinsamen Drahtzuges gestellt werden. Zum Stellen dienen dabei eine Kurbel, ein Signalhebel mit zweiseitiger Stellbewegung oder zwei getrennte Signalhebel, sog. Doppelhebel (s.d.) (Doppelsteller). In dieser Weise werden sowohl die Flügel zweiflügeliger Signale als auch in der Fahrtstellung sich gegenseitig ausschließende einflügelige Signale miteinander gekuppelt. Die Kuppelung einflügeliger[269] Signale findet fast nur bei Ausfahrsignalen Anwendung, die nicht weit voneinander entfernt stehen. Abb. 202 zeigt die Kuppelung der beiden Flügel eines zweiflügeligen Signals, Abb. 203 die zweier einflügeligen Ausfahrsignale. Die Leitungsführung muß bei diesen so sein, daß bei einem Drahtbruch in jedem Falle beide Signale die Haltstellung einnehmen oder behalten. Dieses wird immer erreicht, wenn – wie in Abb. 203 – bei jeder Stellbewegung an der durch den Zugdraht zuerst angetriebenen Seilrolle das Führungsröllchen der Signalstellstange[270] sich im Leergang der Hubkurve bewegt, die Stellung des Signalflügels also unbeeinflußt bleibt, während an der an zweiter Stelle angetriebenen Stellrolle der Stellgang der Hubkurve den Signalflügel aus der Halt- in die Fahrtlage bringt.

Als gekuppelte Signale kann man auch die Haupt- und Vorsignale bezeichnen, die durch einen gemeinsamen Hebel oder eine solche Kurbel gestellt werden. Haupt- und Vorsignal ändern dann gleichzeitig ihre Stellung. Bei Haltstellung des Hauptsignals zeigt das Vorsignal Warnstellung; bei Fahrtstellung des Hauptsignals nimmt das Vorsignal die dieser Stellung entsprechende Lage ein. Die Drahtzugleitung wird dabei verschieden ausgeführt. Bei der sog. durchlaufenden Leitungsanordnung (Abb. 204) geht die Leitung vom Stellhebel bis zum Vorsignal ohne Unterbrechung durch. Zuweilen werden aber auch zwei getrennte Leitungsschleifen verwendet (Abb. 205). Es geht dann eine geschlossene Leitung vom Stellhebel zur Antriebvorrichtung am Hauptsignal und eine zweite von dieser Antriebvorrichtung zu der am Vorsignal.

Hoogen.

Abb. 202.
Abb. 202.
Abb. 203.
Abb. 203.
Abb. 204.
Abb. 204.
Abb. 205.
Abb. 205.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 5. Berlin, Wien 1914, S. 269-271.
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Faksimiles:
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