Bauernfänger

* Es sind Bauernfänger.

Man versteht darunter Personen, die eine Art Beruf daraus machen, unerfahrenen Leuten, besonders Landleuten, die mit dem Treiben dieser Klasse nicht vertraut sind, auf eine schlaue Weise ihr Geld, ihre Uhren und andere Werthgegenstände abzunehmen. Die Bauernfängerei wird besonders dadurch betrieben, dass man die Opfer in Gasthäuser lockt, und ihnen im Spiel oder nachdem man sie trunken gemacht hat, das Ihre abnimmt. Ueber Bauernfängerei vgl. Schlesische Zeitung, 1868, Nr. 441 u. 443. Darnach ist aber auch später eine aus dauerhaftem Bastwerk geflochtene Röhre benannt, die so eng ist, dass man eben nur die kleinen Finger der rechten und linken Hand in die Oeffnungen der Röhre stecken kann. Sucht man aber nun die Finger wieder herauszuziehen, so dehnt sich die Röhre elastisch aus; kurz »der Bauernfänger« hat seine Schuldigkeit gethan, denn der Gefangene ist völlig entwaffnet, und des Gebrauchs seiner Hände beraubt. (Vgl. Schlesische Zeitung, 1869, Nr. 343, 1. Beil.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 927.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika