Beil

1. Die das Beil am wenigsten tragen, reden am meisten von Feiertagen.


2. Ein klein Beil macht viel Holz feil.

Port.: Pequeno machado parte grande carvalho. (Bohn, I, 291.)


3. Ein schartig Beil verhunzt (verderbt) alles, woran es rührt (was man damit haut).Eiselein, 64.


4. Er hat das Beil zu weit geworfen.


5. Es geht jedem auf seine Beile.Kirchhofer, 358.


6. Grosse beilen schlagen grosse beulen.Henisch, 354.


7. Ist es jetzt am Beyel, so muss noch eine Axt daraus werden.Kirchhofer, 340.


8. Man findt nicht allenthalben beil in Wasseren.Henisch, 257.

Henisch gibt die Erklärung: D.i. Hoffnung darf man nicht kaufen.


[298] 9. Man muss das Beil nicht so weit werfen, dass man es nicht wiederfinden (holen) kann. Simrock, 891; Körte, 480.

Es mag das Beilwerfen eine Leibesübung gewesen sein, weil man im Kriege dasselbe auf den Feind geworfen.


10. Man muss nicht ohne Beil in den Busch gehen.


11. Mit einem kleinen Beil kann man einen grossen Baum umhauen.


12. Wer ein schartiges Beil hat, der verdirbt alles, was er damit behaut.


13. Wirffs beihel nit zu weit.Henisch, 257; Grimm, I, 1377.

Auch gegen Prahler und Aufschneider, die in ihren Erzählungen übertreiben.


*14. Dem verlorenen Beil den Stiel nachwerfen. Eiselein, 64.

Lat.: Post perditam securim, abjicere manubrium. (Bovill, I, 72.)


*15. Der hat viel auf der Beile.Kirchhofer, 358.

Beile bezeichnet hier soviel wie Kerbholz, Rechnung. (Vgl. über dies Wort Grimm, I, 1378.)

*16. Einen unter dem Beile (des Henkers) stecken lassen.

Wer in der grössten Gefahr verlassen wird.


*17. Er hat das Beil verworfen.


*18. Er wirft das Beil zu weit.Grimm, I, 1377.

D.h. er lügt, schneidet auf.


[Zusätze und Ergänzungen]

19. Auch mit dem schärfsten Beil kann man den Kopf nur einmal abhauen.

Die Russen: Mehr als den Kopf abhauen, kann auch ein goldenes Beil nicht. (Altmann VI, 473.)


[946] 20. Gegen ein Beil schützt kein Schloss.

Frz.: Contre coignée serrure ne peut. (Bohn I, 14.)


21. Man muss sein Beil nicht so werfen, dass es mit der Schärfe zurück fliegt.

Dän.: Kast ei bulöxe til vor herre han vender det skarpe igien. (Bohn I, 382.)


*22. Met'r brêen Bilen inhacken.Lyra, 87.

»Ick scholl wual baule mierken, dat he an der ersten Lüge nich ebosten sî, dann he scholl 'r wual fârt's met'r breen Biilen inhacken un mi den Hals auck wual jüst sau vull leegen willen as em.«


*23. Sein Beil hat keinen Stiel.Hausfreund, 1848, S. 1.

Er ist ein Schwätzer.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Die Narrenburg

Die Narrenburg

Der junge Naturforscher Heinrich stößt beim Sammeln von Steinen und Pflanzen auf eine verlassene Burg, die in der Gegend als Narrenburg bekannt ist, weil das zuletzt dort ansässige Geschlecht derer von Scharnast sich im Zank getrennt und die Burg aufgegeben hat. Heinrich verliebt sich in Anna, die Tochter seines Wirtes und findet Gefallen an der Gegend.

82 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon