Hundsfott

1. Ein Hundsfott, der sein Wort nicht hält.


2. Ein Hundsfott gibt mehr als er hat.Eiselein, 383 u. 671; Wurzbach II, 201.

Hundsfutt ein bis in die verwandten nordischen Sprachen (dänisch hundsfot, schwedisch hundsfott, holländisch hondsvot, hochdeutsch Hundsfott) verbreitetes, im altfranzösichen chien- foutre (jetzt in Jean-foutre umgebildetes) altes Schimpfwort zur Bezeichnung der Feigheit, Gemeinheit und Nichtswürdigkeit, das wol von dem noch mundartlichen Fud, Fut abzuleiten ist. (Vgl. Berndt, 63; Schmeller, I, 513; Schröer, 61; Schmid, 207 u. 292; Tobler, 197.) Weigand hat es im Synonymen Wörterbuch unter Nr. 1251 mit Lump, Halunk, Lotterbube, Schubjak, Schuft vergleichend zusammengestellt. Hundsfott ist ihm das die höchste Verachtung ausdrückende Wort dieser Gesellschaft; er versteht darunter den feigen Niederträchtigen, den Niederträchtigen im höchsten Grade. Heyse (I, 768) meint, Hundsfott sei aus Hundsvogt entstanden. Eiselein hält diese Herleitung für falsch und lässt es aus Hundes-fuot, vulva canis, entstehen. Fülleborn (Breslauer Erzähler, 1802, S. 606) stellt anheim, ob es nicht von Hundepfote, Hundspfote herkommen könne, da man mehrere Schimpfnamen von Thieren entlehnt habe: als: Affenzahl, Affenschwanz, Hasenfuss, Herings- und Hundeseele, Schafskopf u.s.w., doch hat diese Ableitung gewiss ebenso wenig für sich, wie die von Hundsvogt. Nach Dähnert (199b) soll man ehemals die Einwohner eines hinterpommerschen Städtchens deshalb Hundsfütter genannt haben, weil sie verpflichtet gewesen, die fürstlichen Jagdhunde in die Fütterung zu nehmen. – Friedrich Wilhelm I. von Preussen sagte zu seinem Kammerdiener, als dieser ihm den Abendsegen dahin verwandelte: »Der Herr segne Sie und behüte Ew. Majestät!« »Schurke, lies recht. Ich bin vor dem lieben Gott ebenso ein Hundsfott wie du.« (Breslauer Erzähler, 1806, S. 664.)


3. Ein Hundsfott gibt was Besseres als er hat, sagte der Kerl, und liess einen streichen.


4. Ein Hundsfott thut mehr als er kann.Binder II, 989.

Lat.: Est quadam, prodire tenus, si non datur ultra. (Horaz.) (Binder I, 435; II, 989.)


5. Ein Hundsfott, wer mehr thut, als er kann. – (Wolfenbüttel.)


6. Man kann nicht immer wie ein Hundsfott leben, sagte Maz Prunk, und forderte für einen Sechser Tischbier.

Holl.: Men kan alle dagen geen hondsvod wezen, zei gierige Gerrit, en hij gooide een' duit te grabbelen. (Harrebomée, I, 323.)


7. Wer mich einen Hundsfott heisst, den heiss' ich wieder so.Gerber, 97, 2.


*8. Den Hundsfott auf sich sitzen lassen.


*9. Den Hundsfott in de Fick schtecken.Lohrengel, II, 148.


[905] *10. Ein Hundsfott, wer's weiter sagt.


*11. Er ist ein Hundsfott.

Schlechter, verächtlicher Mensch. »Du albern alte Hundsfut.« (Grimmelshausen, Springinsfeld.)


*12. Ich soll ein Hundsfott sein.Eiselein, 333.


[906]

*13. Ein Hundsfott, wer's glaubt.


*14. Er ist unsers Herrgotts Hundsfott.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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