Maien (Subst.)

Maien (Subst.).


1. Abgehauene Maien bleiben ein Weil grün, so man sie ins Wasser stellt.Einfälle, 229.

Alte Leute sind ihnen zu vergleichen; Arznei und Diät hilft ihnen, aber nicht viel.


2. Man steckt einem Maien oder Besen, je nachdem man ihm (wohl) will.

Auch war es Sitte (in Franken) vor den Häusern des Pfarrers, des Beamten, des Schulzen und anderer Leute, denen man Ehre erzeigen und eine Freude machen wollte, in der Nacht vor dem 1. Mai einen grünen, mit Bändern gezierten Baum zu errichten und dadurch die Bewohner gleich beim Erwachen zum Grusse des Wonnemonds einzuladen. Man hiess dieses: Einem ein Mayen stecken. (Schöppner, II, 248.) (S. Wohlwollen.)


*3. Er het e Mei-n uf em Huet (oder: uf em Kopf).Sutermeister, 68.


*4. Man wird ihm keine Maien stecken.Kirchhofer, 112.

Er wird sich keines freundlichen Empfangs zu erfreuen haben. (S. Besen 20 und Wohlwollen.) Wem man nicht wohl will, heisst es in mehreren Gegenden Deutschlands, z.B. in Baiern, dem steckt man keine Maien. In Schwaben: Man wird em koan Maia stecka. (Nefflen, 458.) In der Schweiz dagegen heisst es: Einem ein Maien stecken; ihm blaue Augen schlagen. (Vgl. Ferd. Piper, Die deutschen Monatsnamen.) In Oberösterreich setzt man am ersten Sonntag des Mai Maibäume. Baumgarten (Programm, 24) berichtet darüber: Zu Maibäumen wählt man (Innviertel) hohe schlanke Stämme, die man, den Wipfel ausgenommen, dem Rinde und Zweige verbleiben, völlig abschält. Der Wipfel wird mit bunten, flatternden Seidenbändern, mit Rauschgold u.s.w. behangen, der Stamm ( Waldzell) bemalt. Zuweilen werden die Bäume auch berindet gelassen. Auf Bretchen, welche unterm rechten [349] Winkel am Stamme befestigt sind, findet sich nicht selten eine Art roher plastischer Darstellungen, welche meist komischen oder satirischen Bezug haben (Sanct-Martin, Mühlviertel). Das Maibaumsetzen geschieht am ersten Sonntag des Mai. Die, welche das Klettern versuchen, bestreichen sich Hände und Fusssohlen mit Pech und führen in Säcken Asche bei sich, denn der Stamm ist nicht nur glatt geschält, sondern auch gewächst. Oben sind Preise angebracht; der höchste krönt den Wipfel selbst.


[Zusätze und Ergänzungen]

*5. Einer einen Maien setzen.Horn, Spinnstube, 1849, S. 114.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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