Melken

1. Besser gemolken als geschunden.Grubb, 69.


2. Dai molked (melkt) mä med ëinem S'trieke1, had de Man saght, doa hadde den Ossen mained. (Hagen.) – Frommann, III, 258, 88.

1) Striek = Strich, Zitze am Euter.


3. Der eine melkt einen Bock, der andere hält ein Sieb unter, um die Milch aufzufangen.

Wenn auf eine läppische Frage eine läppische Antwort gegeben wird.


4. Man melkt die Kuh und nicht den Ochsen.


5. Man melkt nicht viel von einer Kuh.

Venus sagt: »Zwar mit einem Mann mich nit allzeit behelffen kan; drumb leg ich offt ein andern zu; man milckt nit viel von einer Kuh.« (Waldis, IV, 93.)


6. Man milcht die Kuh durchs Maul. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 40.


7. Man soll melken, wann es Zeit ist.Reinsberg III, 9.

Lat.: Serviunt res tempori, non serviunt tempora rebus. (Eiselein, 657.)

8. Me melket in kain Fatt, et maut en Buon drinne sin. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 207.


9. Tau vel melken gift Blaut. (Mecklenburg.) – Bueren, 1086; Raabe, 82; Hauskalender, I.


10. Zu viel melken gibt Blut.Hollenberg, III, 17; Lehmann, II, 903, 24; Mayer, I, 185; Gaal, 1624; Eiselein, 459; Simrock, 6965; Körte, 4216; Grubb, 594; Lohrengel, I, 920; Braun, I, 2674.

Die Russen: Was nach der Milch kommt, ist Blut. Die Milch magst du den Kühen abmelken, aber nicht auch die Zitzen. (Altmann VI, 391 u. 442.)

It.: Il buon pastore mugne il latte, non il sangue. (Gaal, 1624.)


11. Zum melken braucht Suse keinen Schleier.

Wider die Putzsucht der dienenden weiblichen Personen.


*12. Sich von jedem melken lassen.Schottel, 1112a.

Ausbeuten, misbrauchen.


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*13. Do melkst en keine Korf, of do setz non Emmer drunger.Geschräppels, 22.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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