Metten

1. Eine Metten wohl eingeläutet, ist halb gesungen.


2. Er singet die trunken Mettin mit den langen Noten, dass all' Hund' und Säue laufen, sich des Gesangs zu freuen.Eiselein, 461.


3. Finstere Metten, lichte Scheunen; helle Metten, dunkle Scheunen. (S. Christnacht 2.) – Boebel, 65.

Wenn zur Weihnachtszeit der Mond scheint, hofft man ein gutes Getreidejahr, daher finstere, d.i. dicht gefüllte Stadel oder Scheuern, und umgekehrt.


4. Geh' in d' Möt'n, alte Plöt'n. (Oberösterreich.)

Nach dem Volksglauben tritt, wenn ein Erwachsener nicht zur Messe geht, es in der Mettennacht (die Nacht, in welcher Jesus geboren) um 12 Uhr an sein Bett und spricht unter derben Schlägen die obigen Worte. (Vgl. Baumgarten, Programm, 10.)


5. Haben sie die Metten schon verschlafen, sie kommen zur Seelenmesse noch.Eiselein, 565.

6. Kurze Metten, lange Bratwurst.Fac. fac., 58.


7. Liechtö Möt'n, finstarö St'al. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 54.


8. Man muss die Metten singen wie der Festtag will.Parömiakon, 2792.

Sich nach Zeit und Umständen richten.


*9. A besuffena Metta.Sartorius, 173.

Eine betrunkene Gesellschaft.


*10. Die Metten singen, dass der Teufel den Segen gibt.Neue Schulzeitung, 46.


*11. Eine finstere Metten mit der Köchin lesen.

» ... Denn ich habe die Horas oftmals versäumet, manche finstere Metten mit der Köchin in der Kammer gelesen.« (Satir. Flugbl. aus dem Jahre 1632 unter der Ueberschrift: Päpstliche Beichte; vgl. Opel, 300.)


*12. Einem die Metten lesen.

Waldis (II, 60, 58) gebraucht die Redensart ironisch von einem Klosterbruder, der die Nacht bei einer Frau zugebracht. (S. Morgensegen.)


*13. Ên de Metten lang makn.Eichwald, 1303.


*14. Etwas in die finstern Metten stellen.

»Gebührt mir doch auch nicht viel davon zu reden; dies in seinen Ort und in die finstre Metten gestellet.« (H. von Schweinichen, I, 30.)


[Zusätze und Ergänzungen]

*15. Daraus wird eine lange Metten.Sarcerius, Hirtenbuch, 414.


*16. Das heist, die finster Metten singen.Mathesy, Hist. Jesu, II, XVa.


*17. Er singt die trunckene Metten mit den langen Noten.Theatr. Diabolorum, 287a.

Er hat sich vollgetrunken und bricht.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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