Pumpenheimer

Pumpenheimer (s. Pickfiester und Piepmeier).


* Er trinkt (es ist) Pumpenheimer (d.i. Wasser).

Nicht blos Personen, sondern auch Sachen haben ihre Spitznamen. So heisst das Wasser Pumpenheimer, der Champagner Rapswasser, echter Kornbranntwein »reines Gotteswort«; schlechter Wein heisst bald Maulzieher, bald Strumpfwein, bald Dreimännerwein. Schlechter Schnaps heisst blauer Zwirn. Der französische Rothwein wird wol Blausäure genannt. Der Berliner weiss, was eine kühle Blonde und ein sanfter Heinrich bedeutet. Pellkartoffeln sind Ballpasteten, Flintenkugeln blaue Bohnen. Der Hut heisst auch Schlot oder Angströhre, Geld wird Moos auch Mose und die Propheten, die Nase der Riechkolben genannt, während die Beine in Ostpreussen den Titel Gebröder Bênekes führen. Der preussische Adler muss sich gefallen lassen, preussischer Kukuk, der rothe Adlerorden Pîpvogel genannt zu werden. Der Gefangene nennt seine eisernen Gitter schwedische Gardinen. Das göttinger Carcer hiess eine Zeit lang Hôtel de Brübach. Der Kirchhof (Gottesacker) wird in Norddeutschland auch die Nachtkoppel oder Küsters Kamp genannt. (Vgl. Buch der Welt, Stuttgart 1872, Nr. 5.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1423.
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