1. Je mehr du rührst, je mehr es stinkt. – Eiselein, 535; Simrock, 8596.
Engl.: The more you stir the worse you stink. (Bohn II, 179.)
It.: Quanto più si fruga tanto più puzza il stronzo. (Bohn II, 179.)
Lat.: Plus foetent stercora mota.
2. Mancher rhüret ein alten Dreck, dass er auffs new soll stincken. – Lehmann, 791, 11.
»Vnnd will wider erfrischen, was vergessen ist, do er doch den Dreck wol köndt lassen liegen, so blieb er verschwiegen.«
Böhm.: Nač tím se chlubiti, co nikomu nemůž se hodití. (Čelakovsky, 103.)
3. Rüe hin, rüe he, kriegst um kon Karndl meh. (Oberösterreich.)
Rühren = ein Stoppelfeld zum zweiten mal umackern, was vor ⇒ Laurentius (s.d. 1), geschehen muss, weil es sonst, was der Sinn des obigen Spruchs ist, erfolglos sein soll.
4. Rührt euch, ihr Büchsen, seggt de Aptheker. – Diermissen, 215; Hoefer, 24.
5. Rür dich, äm Graf huost e Râ. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 738.
6. Sich nicht rühren heisst verlieren.
7. Was sich viel rührt, wächst nicht an. – Simrock, 8596; Körte, 6501; Lohrengel, I, 723; Masson, 352.
[1771] 8. Wat rörst mank de Stint, säd' de Fischerfrû, mênst du, dat 't Swäns' sünd, de grötter wärden? (Hamburg.) – Hoefer, 278.
9. Wer sich rührt, der kommt zu was; wer nichts thut, hat leeres Fass.
It.: Chi va, lecca; e chi si sta, secca.
*10. De dat röhrt, de röhrt 'n fûl Näst. (Ostfries.) – Frommann, VI, 143, 357; Bueren, 301; Hauskalender, II.
*11. Der kann nicht gerührt werden als vom Schlage.
Ueber Rührungen haben die Chinesen ein hübsches Sprichwort: Wer sich will rühren lassen, sollte nicht ins Theater gehen, sondern zu den Armen und Unglücklichen; wer dort Thränen vergiesst, wird die ihren trocknen. (Cibot, 169.)
*12. Er rüert (macht) kes gleich. – Sutermeister, 60.
Von einem Faulen, den man auch durch folgende Redensarten, die sich a.a.O. finden, in der Schweiz schildert: Er het wenig Oel im Kopfe (d.i. Ausdauer). Du thuest, wi d' Müli vo Plämp (Bern). Er ist der Karli Abgänt (kommt immer zu spät). Er goht zur Arbet uf Bettehuse ud z' Chile uf Pfulwedorf.
*13. Er rührt alles durcheinander wie Torf und Buttermilch. – Frischbier2, 3168.
*14. Er rührt sich nit wie ein eingekreidter Jendyk (Truthahn). (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Von einem schlaffen, trägen, gleichgültigen Menschen. Man erzählt nämlich vom Puter, dass er sich aufzustehen fürchte, wenn man um denselben einen Kreis mit Kreide beschreibe.
*15. Er rührt sich wie der untere Stein der Handmohle. (Lit.)
*16. Er rührt sich wie ein Scheit Holz.
*17. Er rührt's untereinander, wie ein Sudelkoch allerhand Brühe.
*18. He rührt tehop, wat kên Schwîn frett. – Frischbier2, 3169.
*19. I will's no lieber z' tod rühre, als no ein ist wintere. (Schweiz.)
*20. Nun heisst es: rühr' dich.
Lat.: Nunc leguminum messis. (Philippi, II, 55.)
*21. Sich immer rühren und nichts ausrichten. – Eiselein, 535.
Lat.: Sedulo movens sese, nihil promovet.
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