Vertrauen (Subst.)

Vertrauen (Subst.).


1. Das alte Vertrauen hat das neue des Reichs verwiesen.


2. Erhält 's Vertrauen einen Leck, dann ist's für immer weg.

Dän.: Engang forført, bliver sjelden vel hørt. (Prov. dan., 177.)


3. Man muss auf nichts ein blindes Vertrauen setzen.

It.: Nulla è in mondo, in ch' uom saggio si fidi.


4. Vertrauen ist eine Pflanze, die langsam wächst.


5. Vertrauen ist gut, aber Mistrauen besser.

Frz.: Bien fou, qui s'y fie. (Gaal, 1556.)

It.: Fidarsi è bene, ma non fidarsi è meglio. (Gaal, 1556.)


6. Vertrauen ist in der Arche Noah in Flor gewesen.

Dän.: Fortrolighed var i Noe ark, i sit fejerste. (Prov. dan., 188.)


7. Vertrauen macht Freunde.


8. Vertrauen und Glauben ist frommen Herzen einiger Mangel und Nachtheil.Opel, 391.


9. Vertrauen weckt Vertrauen.Eiselein, 629; Simrock, 10938; Braun, I, 4773.

Wenn Friedrich Wilhelm IV. von Preussen in der am 11. April 1847 vor dem Vereinigten Landtage gehaltenen Thronrede sagt: »Ich gedenke der Worte eines königlichen Freundes: Vertrauen erweckt Vertrauen«, und damit an den Gebrauch derselben seitens des Königs Friedrich August II. von Sachsen erinnert, so haben sie zwar dadurch einen weitern Gebrauch erhalten, aber ihr Ursprung ist älter. Der König von Sachsen war wol zur Anwendung des Wortes zunächst dadurch veranlasst worden, dass Pastor Schmalz kurz vorher es zum Thema einer Predigt gebraucht hatte. Es findet sich auch bereits vorher in deutschen und lateinischen Sprichwörtersammlungen. (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 274.)

Lat.: Fides facit fidem. (Binder II, 1146; Lehmann, 322, 38.)


10. Vertrauen wohnt im Hundsstall.

Weil niemand seinem Herrn getreuer ist, als ein Hund.


[1615] 11. Wer das Vertrauen verloren, hat nichts mehr zu verlieren.


12. Wer sein Vertrauen auf Menschen stellt, der bricht ein Bein, noch eh' er fällt.

Ung.: Ki emberbe bizik könnyen le-rogyik. (Gaal, 1612.)


13. Wer sein Vertrauen setzt allein auf Weiber, ist närrisch oder ein Narrentreiber.


14. Wer sein Vertrawen auff Reichthumb setzt, dem hilfft sein gelt doch nichts zuletzt.Henisch, 1477, 2.

Holl.: Die wel wil trouwen, trouwe om verstand en om deugd. (Harrebomée, II, 373a.)


[Zusätze und Ergänzungen]

15. Was jemand im Vertrauen spricht, häng' an die grosse Glocke nicht.Weingärtner, 42.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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