Wahren

1. Dei sall sick wol waren, dat hei keine twéi Klüppels na Einem Ruien smitt. (Sauerland.)


2. Ein jeder wahre sich, wenn ich mit meine Fike (Sophie) danz. (Ukermark.)

Ein scherzhaftes Prahlen, sich breitmachen in sogenannter messingscher (halbvornehmer, platt- und hochdeutsch gemischter) Sprechweise.


3. Früh gewahrt ist halb gewehrt.

Span.: Hombre oper cebido medio combatido. (Don Quixote.)


4. Heu (er) es te wahr'n os en Eg (Ei) upper Schwingen. (Lippe.) – Firmenich, I, 271.


5. Jeder wahr' sik vor Stêfmüdder un Winterswîn'. (Bremen.) – Köster, 253.


6. Wahr di för 'n Sliker, de Biter deit di nix. (Süderdithmarschen.)

Wahre, hüte dich vor dem Schleicher, der Beisser thut dir nichts.


7. Wahr' di vör olle Apen un junge Papen. (Sauerland.)


8. Wahr di vörr den, den Gott teekt (gezeichnet) hett. (Rendsburg.)


9. Wahr' di, wann du op den Iésel sitzest, wann sik twei Wege scheiet. (Sauerland.)


10. Wahr' dich, den Geschwurnen sän Hackel stieht drin. (Oberharz.)

Hüte dich, das Häckel, der Dienststock des Beamten, der einen metallenen, einem Haken ähnlichen Griff oder Stütze hat, ist in der Nähe.


11. Wahre, was du thust und wahre, was danach folgt.Graf, 292, 58.

Handle nicht gedankenlos, sondern überlege und bedenke die Folgen. »Wair was du tüst, vn war, waz dar nachge.« (Ruprecht, I, 46.)


12. Wär sek wârt vor Dâd, der Lügen steit wol Râd.Schambach, II, 156.


13. Wâren is hebben.Lyra, 35.

Wer spart, der hat.


14. Wari di för hiat, kul brant egh. (Nordfries.) – Johansen, 74; für Amrum: Haupt, VIII, 359, 130.

Hüte dich vor heiss; kalt brennt nicht. Will sagen: Meide den Hitzigen, der thut wehe.


15. Wâri di vör dönnan, diar God tiakend hea. (Nordfries.) – Johansen, 74; für Amrum: Haupt, VIII, 359, 130.

Wahre, hüte dich vor denen, die Gott gezeichnet hat, d.i. vor Krüppeln, Buckeligen u.s.w.


16. Wer sich immer wahrt, der wahrt sich nicht gut.


*17. Man mutt sik vör em wâren as vör en slagend Pêrd. (Holst.) – Schütze, IV, 329.

Man muss sich vor ihm hüten, wie vor einem schlagenden Pferde.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1745.
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