Wehe (Subst.)

Wehe (Subst.).


1. Alle tag weh, stirbt nimmermeh.Gruter, III, 4; Eyering, I, 25.

Scherzhafter Spott bei immer Klagenden, oder Ausdruck liebloser Ungeduld in Betreff Kranker, deren Pflege sehr lästig wird.


2. Auf Weh und Ach folgt Freude nach.Gaal, 1082.

Engl.: After a storm comes a calm. – After annoy there comes joy. – Cloudy mornings turn to lear evenings. (Masson, 347.) – Sadness and gladness succeed each other. (Gaal, 1082.)

Frz.: Heur et malheur n'ont qu'un temps. – Les pleurs sont suivis de joie; la joie succède aux pleurs. (Masson, 347.)

Lat.: Ver hiemem sequitur post triste serenum. (Gaal, 1082.)

Poln.: Będzie też stonce przed naszymi wroty. – Po smutku radość nastę puie. (Masson, 347.)


3. Besser a Wehteg (Wehe) im Harz eider a Charpe (Schande) in Punim (Gesicht). (Jüd.-deutsch. Warschau.)


[1861] Ein innerer Schmerz ist (für den, der Ehrgefühl besitzt) leichter zu ertragen, all öffentliche (Schande) Demüthigung.

Lat.: Ubi quis dolet, ibidem et manum habet. (Chaos, 123; Philippi, II, 230.)


4. Das kürzeste Wehe ist das beste.

Holl.: Liever de korte pijn dan de lange. (Harrebomée, II, 183a.)


5. Drei Wehe seyndt: ein zweiffelhaftiges herz, sündige Lippen, hende, die Uebels thun. Ottow's Ms.


6. Drei Wehe sind schlimmer als eins.


7. Durch Weh', durch Wohl.


8. Durch Weh zur Höh'.

Als Ueberschrift einer Erzählung im Hausfreund von Wachenhusen (Berlin 1873, Nr. 30).


9. Es ist kein Wehe so gross als Hertzeleid. Petri, II, 271.


10. Jeder fühlt sein Wehe am meisten.

Böhm.: Každému své hoře (křivda) hořké u příkré. (Čelakovsky, 183.)


11. Kaltes Wehe gibt Zittern.Fischart.


12. Ohne Wehe keine Ehe.


13. Ohne Weh' kommt niemand in die Höh'.


14. Wa ist wee? Wa ist laid? Wa ist zanck? Wa ist klagen? Wa seind wunden on vrsach? Wa seind rote augen? Nämlich wa man bey dem wein ligt, vnd kümbt auss zu sauffen, was eingeschenckt ist.Agricola II, 242.


15. Wehe macht mir wehe.Lehmann, II, 825, 1.


16. Wieh muss Wieh vertreiwen. (Trier.) – Laven, 285.


17. Wo Wehe ist, da sind Thränen.

Böhm.: Kde hoře, tu i slzy. (Čelakovsky, 180.)


*18. Die rechte Wehe.


[Zusätze und Ergänzungen]

19. Dem Weh und Ach folgt Freude nach.

It.: Dopo il tormento vien il contento. (Giani, 1644.)


20. Hast du Weh am Kopf, lang' nach dem Suppentopf.

It.: Doglia di testa, vuol miuestra. (Giani, 1635.)

21. Wer ein Weh erwählet, der wil sauffen oder heyrathen.Wirth, I, 544.


*22. Der Stab Wehe.

Ein Zuchtmittel, z.B. der Schulstock.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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