Groschen, der

[810] Der Gróschen, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Eine ehemahlige Benennung einer jeden dickern Münze, zum Unterschiede von den Bracteaten oder Blechmünzen; daher auch die Thaler ehedem Groschen genannt wurden. In dieser Bedeutung ist es veraltet, außer daß es noch zuweilen in den Zusammensetzungen Gnadengroschen, Schaugroschen u.s.f. in derselben vorkommt. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, ein Nahme einer meisten Theils aus Silber geschlagenen Münze, welche in Deutschland der 24ste Theil eines Thalers ist, 12 Pfennige hält, und in Schlesien und einigen andern Gegenden auch ein guter Groschen heißt, zum Unterschiede von den Kaiser-, Marien- oder Silbergroschen, welche eine etwas kleinere Münzart sind, und in denjenigen Gegenden, wo sie gelten, auch nur Groschen schlechthin genannt werden. Ein solcher guter Groschen hält in Schlesien 11/4 Silber- oder Kaisergroschen, 5 Gröschel, 15 Denare oder Schlesische Pfennige, d.i. 12 Meißnische Pfennige. In Baiern, wo man bey Grundzinsen noch nach schwarzer Münze oder Kupfermünze rechnet, hält ein Groschen schwarzer Münze, 3 Regensburger Pfennige, d.i. 71/2 Pfennige, oder 21/7 Kreuzer weißer Münze. In Pohlen und Preußen ist ein Groschen gleichfalls eine Kupfermünze und ungefähr so viel wie ein Gröschel in Schlesien. Ein Groschen Pohlnisch gilt in Danzig 22/5 Meißnische Pfennige, ein Groschen Preußisch Courant, in Königsberg 3 Meißnische Pfennige, ein Groschen Pohlnisch in Kupfer, in Groß-Pohlen 11/3, seit 1766 aber 13/5 Meißnische Pfennige. Ein Groschen Preußisch, welcher 2 Pohlnische Groschen hält, ist eine Rechnungsmünze in Klein-Pohlen, wo sie sonst 22/3, seit 1766 aber 31/5 Meißnische Pfennige gilt.

Anm. Der Nahme ist aus dem mittlern Lat. Grossus, dick, und bedeutet eigentlich eine Dickmünze. In einer Urkunde Friedrichs des Zweyten von 1232 kommen auch Grossi aurei vor. S. auch Grot.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 810.
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