Ofen, der

[580] Der Ofen, des -s, plur. die Öfen, Diminut. das Öfchen, Oberd. Öfelein, ein eingeschlossener Raum, Feuer darin anzumachen und zu unterhalten. Ein steinerner, gemauerter Ofen. Ein blecherner Ofen oder Blechofen. Von der Absicht, zu welcher das darein gemachte Feuer dienet, bekommen die Öfen besondere Nahmen. Dahin der Backofen, Bratofen, Brennofen, Schmelzofen, Ziegelofen, Kalkofen, Destillir-Ofen, Glasofen, Stubenofen, Kühlofen, Pechofen, Theerofen, Probirofen u.s.f. gehören. Der hohe Ofen, im Hüttenbaue, ein Schmelzofen, welcher höher ist, als der sonst gewöhnliche Krummofen. Den Ofen ablassen, auslassen, ausbrennen, im Hüttenbaue, das Feuer in dem Schmelzofen ausgehen lassen; ihn anlassen, das Gebläse zur Verstärkung der Gluth in Bewegung setzen. Oft wird auch das Gebäude, in welchem sich ein Ofen befindet, der Ofen genannt. Bey den Minirern wird die Minenkammer, oder der hohle Raum unter der Erde, so lange er noch nicht mit Pulver angefüllet ist, der Ofen genannt; ist er gefüllt, so heißt er eigentlich die Mine. In engerer Bedeutung verstehet man unter dem Ofen gemeiniglich[580] den Stubenofen, d.i. denjenigen eingeschlossenen Raum, in welchem man Feuer zur Erwärmung eines Zimmers unterhält. Einen Ofen setzen, ihn aufbauen. Ein eiserner, blecherner Ofen, ein Kachelofen, Porzellan-Ofen u.s.f. Der Ofen raucht, wenn der Rauch aus dem Ofen in das Zimmer geht, anstatt in die Feuermauer zu gehen. Den Ofen hüthen, sich gern an oder um den warmen Ofen aufhalten. Hinter dem Ofen sitzen oder liegen, auch figürlich im gemeinen Leben, müßig zu Hause bleiben.

Anm. Schon bey dem Kero Ouan, (Ovan,) bey dem Notker Ouen, im Tatian Ovan, bey dem Ulphilas Auhn, im Niedrs. Aven, im Angels. Ofen, Ofne, im Engl. Oven, im Dän. Ovne, im Isländ. Ofn. Wachter erkannte schon die Übereinstimmung mit dem Griech. αυω, ich zünde an, und diese Verwandtschaft wird noch merklicher, wenn man erwäget, daß der Ofen im Schwedischen, mit der nicht ungewöhnlichen Verwechselung der Blase- und Gaumenlaute, Ugn, bey den ältern Schweden Ogn und Onin, im Finnländ. Uhni, im Esthländ. Uggen, heißt; woraus sich zugleich die Abstammung von dem alten Eck, Eg, Feuer, Lat. Ignis, Slavon. Ohn und Ogne ergibt. Ein Ofen ist doch allemahl um des Feuers willen da, und die Lat. Fornax und Furnus stammen auf ähnliche Art von Feuer, Griech. Πυρ, her.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 580-581.
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