Carl Theodor u. Alexander, Grafen v. Lameth

[357] Carl Theodor u. Alexander, Grafen v. Lameth, waren in der constituirenden National-Versammlung sehr berühmt, und wurden für eifrige Volksfreunde gehalten. Mirabeau traute keinem von beiden, und hielt besonders den letzt genannten für einen sehr gefährlichen Mann. Aus dem Hasse Mirabeauʼs gegen die Lameths schrieb sich wahrscheinlich das Gerücht, daß sie ihn vergiftet hätten. Auch la Fayette hatte mit ihnen verschiedne Zwiste, besonders mit Carl Lameth, welcher General-Commandant der Pariser National-Garde zu werden wünschte; jedoch die Gesellschaft der Feuillans vereinigte sie wieder im Sommer 1792, und von nun an handelten sie nach einem Plane. Alexander Lameth wanderte sogar mit la Fayette aus und wurde zugleich mit ihm gefangen genommen. Allein er hatte in der Folge doch noch ein weit günstigeres Schicksal als dieser unglückliche General: denn der König von Preußen gab ihm, nachdem er mit Frankreich Friede gemacht hatte, die Freiheit wieder; und er reiste darauf nach England ab. Das Ministerium verstattete ihm aber nicht langen Aufenthalt daselbst, wahrscheinlich weil er zu den Veteranen der Revolution gehörte; und er ging deßhalb (1796) in die Preußischen Staaten zurück. Neuerlich soll er nach Paris gereist sein, um sein ehemahliges Betragen zu rechtfertigen. Sein Bruder, der sich 1792 noch bei der Französischen Central-Armee befand, wanderte gleichfalls nach dem 10. August aus und ging auch nach England; wo er sich aber gegenwärtig befindet ist unbekannt.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 357.
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