Oldenburg

[166] Oldenburg, eine ehemalige Grafschaft im Westphälischen Kreise an der Weser und Hunte, zwischen Ostfriesland, Jever, der Weser und Bremen gelegen, ist das Stammhaus der heutigen Könige von Dänemark; seit 1547 mit Delmenhorst vereinigt, fiel sie, nach dem Abgange der ehemaligen Grafen, 1667. an die regierende Linie in Dänemark. Dieses vertauschte sie 1773. für seinen Holsteinischen Antheil an den Russischen Grosfürsten, welcher dieselbe seinem Vetter, dem Herzog von Holstein und Bischof von Lübeck, Friedrich August († 1783) übergab; worauf Oldenburg und Delmenhorst 1777 zu einem Herzogthum erhoben wurde. Bei der allgemeinen Staaten Veränderung zu Anfange des 19. Jahrhund. sollte bei den Ausgleichungen im J. 1802 der Herzog den Elsflether Zoll – einen Gegenstand von ungefähr 60,000 Thaler jährl. Einkünfte – verlieren; aber er erhielt für einige Dörfer und Domstiftsgebäude, welche er als Bischof von Lübeck an die Reichsstadt Lübeck abtrat, das Bisthum Lübeck mit den Besitzungen des Domcapitels als erbl. Eigenthum. Der Elsflether Zoll wurde ihm durch russische Verwendung noch auf 10 Jahr zugestanden. Und so blieb dieses Herzogthum, bestehend aus den alten Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, dem durch den Deputat. Rec. v. 1803. dazugekommenen churbraunschweigischen Amte Wildenhausen und den bischöfl. münsterscheu Aemtern Vechte und Kloppenburg, welche zusammen auf 108 Q. Meilen mit dem Fürstenthum Lübeck betragen, bei seinem Herzog von Holstein-Oldenburg, welches eigentlich der Sohn des vorigen Herzogs, [166] Peter Friedrich Wilhelm ist, an dessen Statt aber, da er der Regierung unfähig, sein Oheim, Peter Friedrich Ludwig das Land administrirt. Dieser trat denn auch im J. 1808. der Rheinconföderation bei. – Das Land selbst, dessen Lutherische Bewohner zusammen mit denen von Lübeck 160,000 ausmachen, hat schöne Vieh besonders Pferdezucht; ferner viel Flachs und Hanf: das von diesen verarbeitete Garn oder Leinwand macht, so wie auch Butter und Käse einen bedeutenden Handelsgegenstand aus. Die Einkünfte rechnet man, ohne den Elsflether Zoll auf 561,200 Fl.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 166-167.
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