Oldenburg [2]

[30] Oldenburg, 1) Haupt- u. Residenzstadt des Großherzogtums O., an der schiffbaren Hunte, die einen Teil der Stadt durchfließt, einen Hafen bildet und 3 km südlich durch den Ems-Huntekanal mit der Ems in Verbindung steht, Knotenpunkt der Linien Bremen-Neuschanz, O.-Osnabrück und O.-Brake der Oldenburgischen sowie O.-Wilhelmshaven der Preußischen Staatsbahn, 5 m ü. M., besteht aus einem verhältnismäßig kleinen innern Kern u. dem weit ausgedehnten neuern Stadtteil (s. den Plan, S. 31). Schöne, mit Bäumen bepflanzte Promenaden, an Stelle der alten Wälle, ziehen sich zwischen beiden Stadtteilen hin.

Wappen von Oldenburg.
Wappen von Oldenburg.

O. hat 4 Kirchen (die jetzt wieder aus einem Zentralbau mit römischer Rotunde zum gotischen Langbau umgestaltete evang. Lambertikirche, die gotische kath. Kirche, die sogen. Friedenskirche der Methodisten und die 1903 erbaute Garnisonkirche), eine Baptistenkapelle, eine Synagoge, ein großherzogliches Schloß mit Marstall und schönem Garten, ein gotisches Rathaus, Denkmäler des Großherzogs Peter Friedrich Ludwig u. des Philosophen Herbart und (1905) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 91, ein Dragonerregiment Nr. 19 und 1. Abt. des Feldartillerieregiments Nr. 62) 28,565 Einw., davon 2277 Katholiken und 223 Juden. An Industriezweigen sind vertreten: Eisengießerei, Warpspinnerei, Fabrikation von Glas, Tabak und Zigarren, Leder, Steingutwaren, Handschuhen etc.; der Handel, unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle und die Oldenburgische Landesbank, ist in Getreide und Pferden (vier sehr besuchte Pferdemärkte) lebhaft. O. ist Sitz der Landesbehörden des Großherzogtums, eines Oberlandes- und eines Landgerichts, des Kommandos der 37. Infanterie- und der 19. Kavalleriebrigade, einer Oberpostdirektion, eines Hauptsteueramts, einer Oberförsterei, des Oberkirchenrats, der Oldenburgischen Eisenbahndirektion, der Oldenburgischen Feuer-Versicherungsgesellschaft und hat ein Gymnasium, eine Oberrealschule, ein evang. Schullehrerseminar, Idiotenanstalt, Theater, Museum, Landesgewerbemuseum, Gemäldegalerie (im Augusteum), eine öffentliche Landesbibliothek mit 160,000 Bänden etc. Die städtischen Behörden umfassen 7 Mitglieder des Magistrats und 24 des Stadtrats. Südlich bei O. liegt das vielbesuchte Everstenholz und südöstlich dabei das Dorf Osternburg mit Spinnerei, Stärkerei, Glasfabrikation und (1905) 10,482 Einw.[30]

Plan von Oldenburg.
Plan von Oldenburg.

[31] Zum Bezirk des Landgerichts O. gehören die 14 Amtsgerichte zu: Brake, Butjadingen, Delmenhorst, Elsfleth, Friesoythe, Jever, Kloppenburg, Löningen, O., Rüstringen, Varel, Vechta, Westerstede und Wildeshausen. O. ward 1155 befestigt, 1168 von Heinrich dem Löwen, 1230 von den Stedingern belagert und erhielt 1345 Stadtrecht Vgl. Sello, Historische Wanderung durch die Stadt O. (Oldenb. 1896) und[30] Alt-Oldenburg (das. 1903); Kohl, Die Allmende der Stadt O. (das. 1903); Jansen, Aus vergangenen Tagen, Oldenburgs literarische und gesellschaftliche Zustände 1773–1811 (das. 1877) und Nordwestdeutsche Studien (Berl. 1904). – 2) (Aldenburg) Kreisstadt im preuß. Regbez. Schleswig, am Oldenburger Graben, der den Gruber und Wesseker See verbindet, und der Staatsbahnlinie O.-Heiligenhafen, hat eine evang. Kirche, Amtsgericht, 2 Maschinenfabriken und (1905) 2458 Einw. O. war von 948 bis 1163 Sitz des Bischofs, der dann nach Lübeck übersiedelte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 30-32.
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