Wilhelmshaven

[645] Wilhelmshaven (hierzu der »Plan von Wilhelmshaven«), deutscher Kriegshafen und Stadt im preuß. Regbez. Aurich, Kreis Wittmund, am Jadebusen (s. Jade), in den hier der Ems-Jadekanal einmündet, und an der preuß. Staatsbahnlinie Oldenburg-W., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Denkmäler des Kaisers Wilhelm I., des Prinzen Adalbert und Bismarcks, ein Gymnasium, eine Real-, eine Gewerbe-, eine Deckoffizier-, eine Maschinisten- und eine Steuermannsschule, ein Amtsgericht, ein Kriegs- und ein Oberkriegsgericht, eine Hochseefischereigesellschaft, einen Handelshafen, ein Elektrizitätswerk, ein Seebad und (1905) 26,012 Einw. (inkl. 8227 Militärpersonen), davon 3607 Katholiken und 103 Juden. Den dortigen Handel unterstützt eine Reichsbanknebenstelle. Im Handelshafen kamen 1906 an:[645] 890 beladene Seeschiffe zu 171,831 Reg. – Ton.; es gingen ab: 192 beladene Schiffe zu 193,900 Reg. – Ton. W. ist Marinestation der Nordsee, hat eine kaiserliche Werft mit Trockendocks, Hellingen, großen Schwimmdocks, großartigen Maschinenbauwerkstätten, Dampfhammerschmieden, Gießereien etc., ein Observatorium und eine Signalstation und ist Sitz der 2. Marineinspektion, der 2. Matrosendivision, der 2. Werftdivision, der 2. Matrosen-Artillerieabteilung, eines Artillerie- und Minendepots, einer Marine-Depotinspektion, der 2. Torpedodivision, des 2. Seebataillons, des 3. Stamm-Seebataillons, einer Kommandantur, des 5. Bezirksküstenamts etc. – W. entstand, nachdem Preußen 1854 ein Gebiet von 1079 Hektar zur Anlage eines Kriegshafens von Oldenburg (s. d., S. 29) gekauft hatte. Vgl. Eberhard, Führer durch W. und seine Umgebung (Wilhelmsh. 1906); L. v. Krohn, 40 Jahre in einem deutschen Kriegshafen Heppens-W. (das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 645-646.
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