Aurich

[130] Aurich, Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks und Kreises in der preuß. Provinz Hannover, in Ostfriesland, ringsum an Stelle der ehemaligen Festungswälle von schönen Anlagen umgeben, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Georgsheil-A. und zweier Kreisbahnen, am Ems-Jadekanal, hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, eine Methodistenkapelle, Synagoge, Gymnasium, Schullehrerseminar, Präparandenanstalt, ein Damenstift (»Sethestiftung«) und (1900) mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 78) 6013 Einw., darunter 350 Katholiken und 384 Juden. A. ist Sitz der Regierung, eines Konsistoriums, eines Landgerichts, der ostfriesischen Landschaft, der ostfriesischen Immobiliarversicherungsanstalt, hat Bierbrauerei und weithin bekannte Pferdemärkte. Bei dem nahen Dorfe Rahe ist der berühmte Upstallsboom, der Schwur- u. Freiheitshügel, wo sich jedes Jahr um Pfingsten die Abgeordneten der sieben friesischen Seelande versammelten, um zu beraten. – A. war ursprünglich ein Dorf, Lambertushof genannt, ist aber schon um 1059 als Aurica nachzuweisen. Residenz der Grafen von Ostfriesland wurde es erst Anfang des 17. Jahrh. Nach dem Aussterben der Cirksena nahm 1744 Preußen von A. Besitz, worauf es seit 1809 holländisch, seit 1810 französisch war; 1815 ward es an Hannover abgetreten, 1866 aber von Preußen wieder in Besitz genommen. Vgl. Wiarda, Bruchstücke zur Geschichte der Stadt A. (Emden 1835); Löschke, A., topographische Skizze (Aurich 1900).

Wappen von Aurich.
Wappen von Aurich.

Der Landgerichtsbezirk A. umfaßt die 9 Amtsgerichte zu A., Berum, Emden, Esens, Leer, Norden, Weener, Wilhelmshaven und Wittmund. – Der Regierungsbezirk A. (s. Karte »Hannover«), das alte Fürstentum Ostfriesland und das Harlingerland um fassend, zählt (1900) auf 3107 qkm (56,43 QM.) 240,058 Einw. (77 auf 1 qkm), darunter 225,900 Evangelische, 8603 Katholiken und 2755 Juden, und besteht aus den 7 Kreisen:

Tabelle
Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 130.
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