Ashanti

[129] Ashanti (die), ein mächtiges Negervolk von mehr als einer Million Seelen, an der Westküste Afrikas, welche im Besitz des größten Theils der sogenannten Gold- und Sklavenküste von Guinea sind, wurden seit dem Anfange des 18. Jahrh. selbständig und erweiterten seitdem ihr Reich allmälig durch Unterwerfung der benachbarten Negerstaaten, unter denen Dahomeh an der Sklavenküste der mächtigste war. Auch mit den Engländern, die mehre Besitzungen an diesen Küsten besaßen und im J. 1817 eine Gesandtschaft an den König der Ashanti schickten, um einen Friedensvertrag zu schließen, geriethen sie in Krieg und brachten ihnen 1824 eine sehr blutige Niederlage bei. Die Ashanti haben einen König, der despotisch regiert und nur dem Namen nach durch einen Rath und die Kriegshauptleute beschränkt ist. Das Gesetz erlaubt ihm, 3333 Weiber zu haben; der nächste Thronerbe ist stets des Königs Bruder und nach diesem der Sohn der Schwester des Königs. Der König erbt alles Vermögen seiner Unterthanen, doch macht er von diesem Rechte selten Gebrauch. Was die Cultur des Volkes anbelangt, so verstehen sie Wolle zu verarbeiten und zu färben und Töpfergeschirr, Metall- und andere Arbeiten zu verfertigen. Handel führen sie wenig, den Sklavenhandel ausgenommen, der aber bedeutend verloren hat, seit England und Frankreich die Ausfuhr der Sklaven nach Amerika verhindern. Ihre Religion ist roher, mit vielen abergläubischen Gebräuchen verbundener Fetischdienst. Die Haupt- und Residenzstadt des Königs der Ashanti, Kumassi, ist eine große, wohlgebaute Stadt mit etwa 15,000 Einw., wo bei großen Festen, namentlich zum Yamsfeste, welches alljährlich mit großer Pracht und durch zahlreiche Menschenopfer gefeiert wird, oft an 100,000 Menschen zusammenströmen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 129.
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