Emden

[657] Emden, in der Landdrostei Aurich oder dem Fürstenthume Ostfriesland, am Einflusse der Ems in den Dollart gelegen, seit 1815 die wichtigste Handelsstadt des Königreichs Hanover, mit 11,500 Einw., ist von vielen Kanälen durchschnitten, über welche 30 Brücken führen, hat einen Seehafen, der 300 Schiffe faßt und ist durch seinen Seehandel der Stapelplatz für einen Theil des nordwestl. Deutschlands. Die Altstadt ist nicht schön gebaut, der Stadttheil Faldern aber hat gerade und meist breite Straßen; von ausgezeichneten Gebäuden sind das alte Rathhaus und die schöne katholische Kirche zu erwähnen. Mit Aurich ist E. durch einen Kanal verbunden, treibt Schiffbau, viel Fischerei, besonders Herings- und Kabeljaufang und besitzt eine Assecuranzgesellschaft und Handelskammer. Außer andern Bildungsanstalten besteht daselbst eine naturforschende und seit 1823 eine Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Alterthümer, die auch eine Sammlung von Gemälden und Alterthümern aufgestellt hat. Von 1682–86 bestanden in E. eine afrikan. und von 1752–57, sowie von 1781–88 ostind. Handelsgesellschaften. Vor der Stadt liegt im Dollart die Insel Nesserland, der Überrest der fruchtbaren Strecke Landes, welche im 13. Jahrh. mit einer Stadt und 52 andern Ortschaften vom Meere verschlungen wurde.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 657.
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