Flöte

[63] Flöte (ital. flauto) nennt man bekanntlich ein gewöhnlich hölzernes, cylinderförmiges Blasinstrument, welches wegen seines sanften, lieblichen und dabei doch durchdringenden Tones sehr beliebt ist, beim Blasen quer vor den Mund genommen wird und deshalb auch den besondern Namen Querflöte führt. Instrumente, die unserer Flöte, Clarinette und Oboe ähnlich waren, hatten schon die Alten und bedienten sich derselben bei Opfern, Gastmählern und Leichenbegängnissen; sie kannten aber ihre Erfinder nicht, nennen als solche mehre Götter und Göttinnen, wie den Osiris, die Pallas, die Terpsichore und den Pan und führen als Erfinder der Querflöte auch einen altphrygischen König Midas auf. Alles dieses beweist, daß die Erfindung dieser Art Instrumente sehr alt sein muß. Nachdem die Flöte lange Zeit außer Gebrauch gekommen war, waren die Deutschen die Ersten, die dieses Instrument wieder hervorsuchten, und die Engländer nennen die Querflöte daher die deutsche Flöte. Die ersten Flöten hatten keine Klappen und bestanden nur aus Einem Stück. Die seitdem sehr verbesserte Flöte hat gegenwärtig folgende Einrichtung: Im obersten oder Mundstück findet sich das Mundloch, durch welches geblasen wird, und oben die Pfropfschraube, durch welche ein Pfropf von Kork über dem Mundloche gestellt werden kann, um die Reinheit der Stimmung für verschiedene Mittelstücke herzustellen. Dann folgt das obere Mittelstück mit drei Löchern für die Finger der linken Hand, und das untere Mittelstück mit drei Löchern für die Finger der rechten Hand. Endlich sind am Fuße zwei Klappen für die Töne es und dis angebracht. In Bezug auf den Umfang der Töne hat man verschiedene Flöten, unter andern die sogenannte Pickelflöte, welche eine Octave höher als die gewöhnliche Flöte ist. Das gewöhnliche Material zu Flöten ist Buchsbaumholz, außerdem auch Horn, Elfenbein und selbst Glas.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 63.
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