Gummi

[299] Gummi heißen im Allgemeinen verschiedene aus Bäumen ausfließende und dann an der Luft erhärtende Pflanzensäfte, eigentlich aber nur solche derartige Erzeugnisse, die sich ganz in Wasser, aber nicht in Weingeist auflösen. Diejenigen, welche sich theilweise in Wasser und theilweise in Weingeist auflösen, werden Gummiharze genannt. Zu den wirklichen Gummiarten gehört das gemeine oder arab. Gummi, welches aus mehren Acacienarten und Mimosen in Oberägypten, in der libyschen Wüste und in Arabien ausschwitzt. Es bildet eine feste, spröde, im reinsten Zustande farblos durchsichtige Masse von muschligem Bruch. Es hat einen faden, etwas süßlichen Geschmack und ist aufgelöst sehr klebrig, daher man es wegen dieser seiner Eigenschaft in den Gewerben und in der Medicin vielfach anwendet. – Gummigutt (eigentlich lateinisch gummi guttae, d.h. Gummitropfen) ist Gummiharz, welches von einem Baume, Cambogia gutta, gewonnen wird, der auf der Küste Malabar, in Siam, Cochinchina und auf der Insel Ceylon wächst. Dasselbe ist gelbroth, äußerlich dunkler als inwendig, zerbrechlich und etwas durchsichtig. Es brennt am Licht mit weißer, rußiger, funkensprühender Flamme und hinterläßt eine graue Asche. Man bedient sich desselben als Farbe und als Arznei, namentlich zur Vertreibung des Bandwurms. Es hat giftige Eigenschaften und man darf es daher nicht zum Gelbfärben von Backwerk, Zucker oder Getränken anwenden. – Über Gummi elasticum s. Federharzbaum; über Gummilack s. Lack.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 299.
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